Unser Weihnachtswunsch, haben wir für dich bestellt – Es ist was besonderes von dieser Welt. Du mußt jetzt nicht dran denken, der Weihnachtsmann wird dir was schönes schenken. Wir wünschen euch zur Weihnachtszeit Gesundheit, Glück, Zufriedenheit. Und hoffe dann, dass es so bleibt, Allezeit!
Dienstag, 24. Dezember 2013
Freitag, 20. Dezember 2013
In Sanguine Veritas - die Wahrheit liegt im Blut von Jennifer Wolf
Leserunden sind immer eine tolle Möglichkeit neue Bücher kennen und lieben zu lernen. Dieses Mal veranstaltet unser Forum höchstselbst eine Leserunde zu dem Buch „In Sanguine Veritas – die Wahrheit liegt im Blut“ von Jennifer Wolf, welches im Carlsen-Impress Verlag erschienen ist. Ich besorgte mir natürlich ein Exemplar und tauchte auf 465 Seite mit Miriam, Elias und seiner Schwester Ana in eine Welt voller mystischen ab und wurde in ihren Alltag, bestehend aus Zuneigung, Freundschaft, Vorurteilen, Angst, Kampf und vor allem bedingungsloser Liebe, hingezogen. |
Ich habe zum ersten Mal an einer Leserunde teilgenommen und war dementsprechend gespannt auf das Buch, da uns auch die Autorin begleitete. Ich dachte eigentlich, dass ich schon alles über Vampire gelesen habe, da ich seit meinem 10 Lebensjahr Vampirromane verschlinge. Doch Jennifer Wolf belehrte mich eines besseren und ich bin ihr deswegen über aus dankbar. Sie hat das alt bewerte mit ihren neuen Ideen verknüpft und heraus kam dieses großartige Meisterwerk. Ich glaube, ich war noch nie so verliebt in ein Buch.
Zu aller erst wäre da die Handlung. Natürlich kann jeder von uns mindestens zwei Romane aufzählen, in denen ein Mädchen den Vampir in der Schule trifft, doch irgendwie war es in „In Sanguine Veritas“ trotzdem erfrischend, was vor allem daran liegt, dass das Buch nicht in Amerika oder England, sondern in Deutschland spielt. Des Weiteren liegt es wahrscheinlich daran, dass die Hauptprotagonistin kein kleinen verschüchtertes Mädchen ist, sondern eine taffe und nicht auf den Mund gefallene Frau. Natürlich kommt ab und zu die Unsicherheit durch, aber hey wer wäre das nicht, wenn ein atemberaubender und zu dem noch sehr freundlicher junger Vampir auf einen stehen würde? Aber trotzdem bleibt sie sich treu und verstellt sich nicht. Aber Elias hat es mit seiner sturköpfigen Miri nicht immer leicht. Trotzdem liebt er sie ohne jegliche Einschränkungen und bleibt immer an ihrer Seite. Was ich auch sehr charmant finde, ist Elias' Eifersucht. Er vergöttert sie so sehr, dass er es sogar nicht ertragen kann, wenn ihr Bruder sie umarmt. Auch die damit verbundene Unsicherheit erdet ihn und macht ihn zu einem ganz normalen 16-jährigen Jungen.
Auch Ana hat sich in mein Herz geschlichen, weil sie einfach witzig ist und nie den Kopf hängen lässt. Sie steht für andere ein, auch wenn es ihr schlecht geht und vermittelt zwischen den Menschen und Wesen, wenn es eigentlich keine Hoffnung mehr auf eine Versöhnung gibt. Sie ist einfach ein toller Vampir und ich liebe sie dafür, dass sie einfach sie ist.
An dem Buch hat mir besonders der Humor und die Liebe gefallen, die übermittelt wurden. Ich musste so oft laut lachen, dass ich sehr merkwürdige Blicke von meinem Freund geerntet habe. Die Charaktere heitern einen auf, wenn man mal einen schlechten Tag hatte und man kann alle seine Sorgen vergessen. Und ich finde, dass sollte ein sehr gutes Buch können.
Das Cover passt definitiv zum Inhalt. Es ist sehr dunkel gehalten und die die Farben schwarz und rot, findet man überall. Ich finde, dass die Farben treffend gewählt sind, da Vampire zwar auch am Tag außer Haus gehen können und nicht in der Sonne verbrennen, aber sie sich bei Nacht und im Dunkeln wohler fühlen. Und warum ich das rot so passend finde, dürfte jedem klar sein. Immerhin spielt Blut eine große Rolle, wenn man über Vampire und auch andere Wesen einen Roman schreibt.
Also für mich ist „In Sanguine Veritas – die Wahrheit liegt im Blut“ von Jennifer Wolf eines meiner Bücher-Highlights 2013 und ich freue mich schon so auf den nächsten Teil. Ich kann es jedem ohne jegliche Einschränkung empfehlen, aber vor allem möchte ich es diejenigen ans Herz legen, die keinen klischeehaften Vampirroman, sondern mal ein Buch voller Witz, Liebe, Spannung und reichlich Action lesen wollen.
Dienstag, 10. Dezember 2013
Tage am Strand von Doris Lessing
Anlässlich des Todes von Doris Lessing hat der Concorde Filmverleih zusammen mit dem Hoffmann und Campe Verlag kurz vor dem Filmstart zu einer Sondervorführung von „Tage am Strand“ geladen wofür ich mich herzlich bedanken möchte. „Tage am Strand“ ist die Verfilmung der Erzählung „Die Großmütter“ der britischen Literatur-Nobelpreisträgerin, die im Alter von 94 Jahren Ende November verstarb. Der Regisseurin Anne Fontaine ist eine einfühlsame Umsetzung der Story um zwei Freudinnen fürs Leben mit Naomi Watts und Robin Wright in den Hauptrollen und Xavier Samuel und James Frecheville als deren Söhne gelungen. |
Roz und Lil sind Freudinnen, und das schon immer. In einer traumhaften Bucht eines kleinen Badeortes in Australien sind sie zusammen aufgewachsen und gehen gemeinsam durch dick und dünn. Schule, beide heiraten, sie wohnen in nebeneinander liegenden Häusern, beide bekommen je einen Sohn, Tom und Ian. Auch diese wachsen heran mit der Unbeschwertheit von Sonne, Strand und Meer und sind unzertrennlich. Als ein Verkehrsunfall Lil den Mann und Ian den Vater nimmt, rücken die Freudinnen und Freunde noch enger zusammen. Roz’ Mann Harold akzeptiert diese enge Bindung. Über die Jahre fühlt er sich aber immer öfter ausgeschlossen. Und auch der freundliche Nachbar Saul, der nach dem Tode deren Mannes um Lil wirbt, hat keine Chance, was ihn zu der Vermutung bringt, dass die beiden Frauen lesbisch seien.
Als die Söhne herangewachsen sind, bekommt Herald ein Job-Angebot der Universität von Sydney und sagt zu. Aber seine Familie kommt nicht mit ihm. Roz kann und will ihre Bucht nicht verlassen und auch Tom will lieber da bleiben obwohl es beruflich in Sydney viel mehr Möglichkeiten für gäbe. Das zurückgebliebene Kleeblatt erlebt einen unvergesslichen Sommer. Denn neben der Freundschaft der Frauen und der jungen Männer haben sich noch andere Gefühle entwickelt. Ian gesteht Roz seine lange gehegte Zuneigung. Das bestärkt Tom ebenfalls seine Gefühle Lil zu offenbaren. Diese moralisch heikle Konstellation führt natürlich erst mal zum Konflikt, aber die Freundschaft der Frauen überwindet alle Grenzen und lässt die vier im Geheimen ihr Arrangement mit dem Sohn der Freundin genießen. Sie waren nie glücklicher!
Aber nichts währt ewig und als Tom doch beruflich nach Sydney geht, lernt er Mary kennen und lieben. Sie heiraten und gründen eine Familie. Lil ist am Boden zerstört, aber sie würde sich natürlich nie zwischen Tom und sein Glück stellen. Roz ist klar, dass auch Ian besser eine gleichaltrige Freundin hätte und beendet ihrerseits die eigene Beziehung. Ian verkraftet das nicht wirklich, tröstet sich aber nach einem Surf-Unfall mit Hannah, die ihn heimlich schon länger liebt, und heiratet diese nachdem sie ein Kind von ihm erwartet. Es folgen Tage am Strand mit den Freundinnen als Großmüttern, ihren Söhnen, deren Frauen und den beiden kleinen Töchtern, die auch unzertrennliche Freundinnen sind. Ist das das Ende für das Kleeblatt?
„Tage am Strand“ ist eine sehr berührende Geschichte, vor traumhafter Kulisse in Australien in Szene gesetzt und in ruhigen Bildern sehr sensibel von der Regisseurin Anne Fontaine („Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft“) umgesetzt. Am Anfang geht es flott durch die Zeit, von den beiden Freundinnen als Mädchen über ihre Ehen, mit den kleinen Söhnen und dem Tod von Lils Mann. Durch ein paar sehr gelungene Schnitte ist man bald da angekommen wo die Söhne quasi erwachsen sind und die eigentliche Story beginnt. Und schon ist man gefangen im ruhigen Rhythmus, dem intensiven Spiel von Robin Wright als Roz („Verblendung“) und Naomi Watts als Lil („King Kong“, ab Januar 2014 in „Diana“), dem Rauschen der Wellen, den coolen Surfer-Boys Xavier Samuel („Eclipse – Biss zum Abendrot“) und James Frecheville („Animal Kingdom“). Die Geschichte um die moralisch fragwürdigen Liebesbeziehungen ist extrem sinnlich und sehr romantisch.
Genauso gefühlvoll kommt das Buch daher, das auf dem Cover das Filmplakat zeigt: bezeichnender Weise Lil und Roz am Strand. Die Geschichte wird im Rückblick erzählt, ist im Film etwas anders umgesetzt, aber dieser trifft den Kern der Story sehr gut. Frau Lessing hat einen ausgesprochen flüssigen Schreibstiel. Es gibt auf den 844 eBook-Seiten keine weiteren Kapitel, die den Lesefluss stören können. So steht einem gemütlichen Nachmittag zur Lektüre nichts im Wege. Oder eben einem genüsslichen Kinobesuch.
Samstag, 7. Dezember 2013
Burning Wings - Die Mächte von Annette Eickert
Ich bin ein großer Fan der Autorin „Annette Eickert“. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich den 2. Band der „Burning Wings“-Reihe „Die Mächte“, der im CreateSpace Independent Publishing Platform Verlag erschien, im Briefkasten liegen sah. Für das Rezensionsexemplar möchte ich mich daher sehr gerne bedanken. Auf 121 Seiten wurde ich wieder in die Welt der Engel entführt und konnte die Reise mit Damian und Eljakim fortsetzen. |
„Burning Wings – Die Mächte“ schließt nahtlos an den 1. Band an. Damian wird mit einer Realität konfrontiert, die er sich so nie hätte vorstellen können. Er muss in kürzester Zeit viele Dinge erlernen und Personen vertrauen, die er nur einige Stunden kennt. Doch er stellt sich diesen Aufgaben und löst diese mit Bravour. Viele in seiner Situation würden sich unter der nächsten Bettdecke verstecken und einfach hoffen, dass sich die Probleme von alleine lösen. Natürlich hat Damian in manchen Situationen auch mal Angst, aber das zeigt, dass er jahrelang als Mensch gelebt hat und nicht gefühlsmäßig erkaltet ist. Diese zwei Seiten an ihm haben mich sehr fasziniert und ich denke er profitiert von allen Erfahrungen aus seinem Leben als Mensch und als Engel. Dabei steht ihm Eljakim zur Seite. Ich mochte ihn von Anfang an. Er ist ein herzensguter Engel und sehr loyal. Er hilft Damian sich in die neue Situation einzufügen und verliert dabei nie die Fassung und kümmert sich liebevoll um seinen Schützling. Ich würde sogar sagen, dass er jeden, den er liebt, mit seinem Leben beschützen würde. Eljakim ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich leide förmlich mit ihm, wenn er von Damian abgewiesen wird, auch wenn dies nur sehr dezent passiert. Natürlich hoffe ich immer noch, dass die beiden irgendwann zusammen kommen und Damian zu seinen Gefühlen steht, die er verzweifelt zu unterdrücken versucht. Die Handlung an sich fand ich sehr aufregend. Die Spannung war von Seite zu Seite greifbar. Auch die Wendungen (ich möchte nicht zu viel verraten) waren nicht abzusehen. Ich finde es immer sehr schlimm, wenn man nach 10 Seiten das komplette Buch voraus sehen kann, aber das war bei „Burning Wings - Die Mächte“ definitiv nicht der Fall.
Das Cover ist sehr schön gestaltet. Es ist eher dunkel gehalten und spricht mich voll und ganz an.
Alles in allem kann ich das Buch jedem empfehlen, der eine wunderschöne und ausgeklügelte Geschichte über Engel lesen will und die kälter werdenden Herbsttage mit einem guten Buch überbrücken möchte.
Freitag, 6. Dezember 2013
Nikolaus-Überraschung
Heute ist Nikolaus! Und aus diesem Anlass wollen wir euch eine kleine Überraschung präsentieren, um euch den Tag zu versüßen. Die Autorin Sabine Reiff hat extra für dieses Gewinnspiel eine wundervolle Kurzgeschichte geschrieben und tolle Gewinne spendiert.
Zusammen mit den Mädels von Die Schwestern Grimm.blogspot.com wollen wir diese verlosen. Unter den Gewinnen werdet ihr die Kurzgeschichte finden. Was ihr mit der Geschichte tun sollt, erfahrt ihr auf dem anderem Blog. Schnell nachsehen und teilnehmen. Schon morgen werden die Gewinner vorgestellt auf beiden Blogs.
Zusammen mit den Mädels von Die Schwestern Grimm.blogspot.com wollen wir diese verlosen. Unter den Gewinnen werdet ihr die Kurzgeschichte finden. Was ihr mit der Geschichte tun sollt, erfahrt ihr auf dem anderem Blog. Schnell nachsehen und teilnehmen. Schon morgen werden die Gewinner vorgestellt auf beiden Blogs.
Platz 1 |
Platz 2 |
Platz 3 |
Wir wünschen all unseren Lesern einen fleißigen Nikolaus
und einen wundervollen Tag.
Der Hochzeitstag
In diesem Moment hätte ich vor Wut aus der Haut fahren
können. Vielleicht fühlte ich mich auch nur unendlich ratlos. Nüchtern
betrachtet wusste ich überhaupt nicht, wie ich meinen genauen Seelenzustand
beschreiben sollte. Denn das Unverzeihliche, das es in all den Jahren, in denen
wir verheiratet waren, nie gegeben hatte, war soeben geschehen: Er hatte
unseren Hochzeitstag vergessen!
Daran bestand leider kein Zweifel, da er sich fröhlich
lächelnd mit den Worten verabschiedet hatte: „Du brauchst nicht mit dem Essen
auf mich zu warten, Liebes. Du weißt doch, heute ist Mittwoch.“ Wer immer ihm
diesen Sportquatsch glauben sollte, ich tat es nicht!
Vor sechs Wochen hatte es abgefangen, seitdem fehlte er
regelmäßig an zwei Abenden. Montags ging er angeblich ins Fitnessstudio,
mittwochs stand Joggen auf dem Plan. Pech nur, dass er in der gesamten Zeit,
nicht ein einziges Kilo verloren hatte. Das Gegenteil war der Fall. Umso verständlicher
war es, dass diese dubiosen Abendtermine allmählich für mich zu einem Reizthema
wurden. Denn für eine derart plötzliche Heimflucht gab es nur eine vernünftige
Erklärung: Er hatte eine Montags-und-Mittwochsfrau, eine kochbegabte
Maîtresse-en-titre. Ich brauchte nicht viel Fantasie, um sie mir vorzustellen.
Schließlich lächelten sie mir täglich von irgendeiner Zeitschrift entgegen.
Männerträume aus Fleisch und Blut mit makellosen Körpern, ellenlangen Beinen
und einem Augenaufschlag, der die Polkappen zum Schmelzen und die Eisbären zum
Aussterben brachten.
Das konnte nur noch ein Typ Frau toppen: Und zwar diejenigen,
die mit vierzig kaum Falten hatten, immer noch straffe Brüste und einen, aus
männlicher Sicht, wohlgeformten Po besaßen und die auf die Frage: „Wie machst
du das bloß?“, kalt lächelnd antworteten: „Das liegt an meinen exorbitanten
Genen, Liebes.“
Die waren wirklich gefährlich und genauso schwer zu bekämpfen
wie Schildläuse an einem Oleanderstrauch, da ihr jungbrunnenartiger Genpool sie
gegen das Altern resistent machte.
Ein Klappern am Briefkasten riss mich aus meinem
Selbstmitleid. Im Augenblick war mir jede Ablenkung willkommen. Ich stürmte die
Treppe hinunter und riss das Blechtürchen auf. Im Postkasten lag eine kleine
gefaltete Karte mit der Überschrift: Liebe geht durch den
Magen. Und im Innenteil stand: In unseren
sinnlichen Kochkursen lernen Sie die außergewöhnliche Kunst, mit dem Gaumen zu
verführen. Heute Infoabend mit besonderem Genießermenü ... überflog ich
den Text.
Das konnte kein Zufall sein. Diese Botschaft war ein Wink des
Schicksals. Mein Kampfgeist meldete sich zurück und ich war zur Gegenoffensive
bereit. Ich brauchte nur zum Telefonhörer zu greifen und schon bald war ich in
der Lage, meine unbekannte Rivalin mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
Siegessicher wählte ich die Rufnummer und meldete mich an.
Danach musste ich mich nur noch für den bevorstehenden Abend
neu erfinden. Eine Begegnung mit unzähligen Gleichgesinnten setzte nun einmal
eine gewisse Vorarbeit voraus.
Mein erster Weg führte mich zum Friseur, wobei ich das
Abend-Make-up spontan der vortrefflichen Visagistin vor Ort überließ. Später
gönnte ich mir ein flottes Outfit, das mein erfrischtes Erscheinungsbild
optimierte und mich um satte fünf Jahre jünger machte.
Wieder zuhause öffnete ich in einem Anflug von
Selbstzufriedenheit die Flasche Sekt, die ich für den besonderen Anlass gekauft
hatte. Etwas Mut für das bevorstehende Ereignis konnte mit Sicherheit nicht
schaden. Ich schenkte mir ein und nippte am Glas. Anschließend trat ich prüfend
vor den Spiegel, ohne mich wirklich wiederzuerkennen. Die Metamorphose war
abgeschlossen, denn ich flirtete gerade mit dem perfekten Vamp.
Meine Zungenspitze benetzte karminrote Lippen, die einen
unwiderstehlichen Schmollmund formten. Ich trank mein fast volles Glas in drei
gewagten Schlucken aus, spürte die belebende Wirkung des prickelnden Getränks
und verabschiedete mich mit einem glühenden Blick von meinem Spiegel-Ich.
Abenteuerlustig und ohne die Spur eines schlechten Gewissens
erschien ich pünktlich bei der angegebenen Adresse; einem gepflegten Anwesen
etwas außerhalb der Stadt. Ich hatte zwar noch nie gehört, dass es hier ein
Restaurant oder Ähnliches gab, aber ich war gespannt, was mich erwartete.
Ein livrierter, attraktiver, schwarzhaariger Kellner empfing
mich an der Tür, nahm mir den Mantel ab und geleitete mich galant durch die
Eingangshalle in das Speisezimmer. Er bat mich Platz zu nehmen, bevor er wieder
eilig entschwand. In der Mitte des Raums stand ein massiver Holztisch; im
hinteren Teil hörte ich das Knacken eines Kaminfeuers. Neugierig schaute ich
mich um. Vor dem marmorumrandeten Kamin entdeckte ich eine voluminöse Couch.
Und ertappte mich postwendend, bei dem wehmütigen Gedanken, wie sehr ich mir
wünschte, genau diesen Platz nach einem opulenten Mahl in den Armen meines
Mannes einzunehmen. Aber derbevorzugte sehr
offensichtlich andere Gesellschaft.
Ich seufzte stumm, während ich meine Augen wieder in Richtung
des Tischs lenkte. Die Dinnertafel vor mir zierten drei nostalgisch anmutende
Silberleuchter, deren Kerzen meine Umgebung in stimmungsvolles Licht tauchten.
Plötzlich wurde ich stutzig, denn mir fiel etwas auf. MeinPlatz war exquisit vorbereitet, doch es gab keine
weiteren Gedecke. Das durfte nicht wahr sein. War ich etwa die Einzige, die so
einen Kurs benötigte? Ich verbot mir jede Form von Missstimmung, schließlich
hatte ich den ganzen Tag hart an mir gearbeitet. Und nichts und niemand konnte
mich daran hindern, diesen besonderen Abend zu genießen.
Ein zweiter Kellner, diesmal ein gut gebauter, blondgelockter
Kerl mit Schultern so breit wie ein Kleiderschrank, trat neben mich und bot mit
einen Aperitif an. Ich entschied mich für einen Sherry, der, in Verbindung mit
dem zur Vorspeise - sautierten Jakobsmuscheln - kredenzten Weißwein, meine
angeheiterte Stimmung in eine neue Dimension hob.
Der Dunkelhaarige servierte den Zwischengang. Limettensorbet.
Während das süß-säuerliche, halbgefrorene Fruchtmus Löffel für Löffel
cremigzart auf meiner Zunge schmolz und meine Geschmacksknospen stimulierte,
umschmeichelten gefühlvoll massierende Hände meinem Nacken. Ich schob das
Sorbet zur Seite, schloss die Augen und erlaubte mir, mich zu fallen zu lassen.
Eine halbe Stunde später wurde der Hauptgang gereicht.
Perlhuhn in einer höchst deliziösen Kapernsauce mit einem so zart gegarten
Marktgemüse, das förmlich in meinem Mund zerging. Wer immer dieses Mahl
zubereitet hatte, die Person verstand etwas vom Kochen. Und wenn ich ehrlich in
mich hineinhorchte, war ich in der Zwischenzeit sogar froh, dass sich nicht
noch mehr Teilnehmerinnen zu dieser Schlemmerpartie eingefunden hatten. Nur
einen wünschte ich mir weiterhin an meine Seite, aber der hatte seit Wochen
montags und mittwochs keine Lust mehr auf Gemeinsamkeiten.
Der blonde Kellner eilte herbei, um das Geschirr abzuräumen.
„Was gibt es denn zum Nachttisch?“, erkundigte ich mich
rasch, aber unoriginell, bevor ich vollends in trübseligen Gedanken an
vergangene Zeiten versank.
„Dessert Surprise“, antwortete er höflich, „und wenn Sie
nichts dagegen haben, würde Ihnen unser Koch das Dessert gern am Kamin
servieren.“
Ich hatte überhaupt nichts dagegen. Flinker als ich es mir
selbst zugetraut hatte, wechselte ich den Platz und saß auf dem ausladenden
Sofa vor dem knisternden Feuer.
Es dauerte nicht lange und der Dunkelhaarige war wieder zur
Stelle.
„Bevor ich das Dessert serviere, bin ich vom Maître
angehalten, Ihnen die Augen zu verbinden“, erklärte er mir, während er mir
bereits ein weiches, wohlriechendes Seidentuch über die Augen legte. Kurz
versuchte ich zu protestieren, doch der junge Mann ignorierte meinen Einwand.
Danach blieb mir nichts anderes übrig, als abzuwarten. Ich
lauschte dem leisen Knacken der Glut und fühlte, wie mich die behagliche Wärme
des Holzfeuers umschlang.
Eine Weile war ich allein im Raum, dann hörte ich Schritte.
Sie näherten sich, jemand setzte sich neben mich auf das Sofa. Der Geruch des
Feuers mischte sich mit dem Duft eines sinnlich-herben Herrenparfums, das meine
Erinnerung noch kannte, aber meine Nase seit Jahren nicht mehr gerochen hatte.
„Das solltest du probieren“, flüsterte eine angenehm sonore
und mir bekannte Stimme in mein Ohr.
Nein, das konnte nicht sein. Mein Gehör musste mir einen
üblen Streich spielen. Die Stimme mochte ähnlich klingen, aber ...
Ich fühlte, wie sich ein Löffel an meinen Mund legte. Zögernd
öffnete ich die Lippen und kostete. Mousse au Chocolate enthüllten meine
Geschmacksnerven die locker, luftige Creme auf meiner Zunge. Ich wollte mehr.
Doch statt eines weiteren Löffels Mousse suchten plötzlich
samtige Lippen meinen Mund. Während er mich küsste, legten sich zwei starke
Arme um meine Hüften. Sachte zogen sie mich an den verführerisch duftenden
Körper und wunderbar zärtliche Lippen bewegten sich meinem Hals hinab. Schon
bald würden sie ganz andere Stellen erreichen. Genau in diesem Moment überfiel
mich ein lähmend schlechtes Gewissen.
Schluss, aus! Ich konnte es nicht tun. Vielleicht war mein
Mann dazu imstande, aber ich war es nicht. So sehr es mir auch schmeichelte, in
diesem Augenblick begehrt zu werden, ich musste diesem Spiel ein Ende setzen,
bevor es kein Zurück mehr gab. Entschlossen riss ich mir den Seidenschal von
den Augen.
„Stopp!“, rief ich energisch. Weiter kam ich nicht, denn die
Worte blieben mir wie ein dicker Klumpen Pudding im Hals stecken.
Neben mir saß mein Mann. »Alles
Gute zum Hochzeitstag, Liebling«, sagte er lächelnd.
Ich öffnete den Mund, wollte etwas sagen, brachte aber
lediglich ein gestammeltes „Du?!“ hervor. Die weitere Arbeit überließ ich
meinem Verstand; der schien auf unerklärliche Weise mit einem Mal wieder
messerscharf zu funktionieren. Die Ereignisse fügten sich auf einmal wie
Puzzlesteinchen zueinander. Und mein Mann brauchte sich nicht weiter zu
erklären, denn ich spürte, es gab weder eine Montags- noch eine Mittwochsfrau.
Es gab nur ihn und mich und eine außergewöhnliche Liebe.
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