Donnerstag, 22. März 2012

Die Eiswolf-Saga - Irrwege von Holger Weinbach

Mit dem Buch “Irrwege” schickt der Autor Holger Weinbach seine Leser wieder ins Jahr 990 anno domini, um die Reise des Benediktinernovizen Faolán in der „Eiswolf-Saga“ weiter zu verfolgen. Wer bereits durch “Brudermord” süchtig nach der Welt von Holger Weinbach wurde, 
kann nun die 392 Seiten des zweiten Bands genießen, die als Paperbackformat beim Abacus-Verlag im November 2010 erschienen sind.

Exil, ein kurzes Wort mit großer Bedeutung, vor allem für einen jungen Novizen wie Faolán. Weg muss er, fort von seinem zu Hause, dem Benediktinerkloster, raus aus Neustatt und getrennt von Svea, seiner Liebe, für die er und sein Freund Konrad nun verbannt werden. Prior Walram hat sein Bestes gegeben, um die größte Strafe für ihn zu finden: Barfuss hinter dem Pferd hergehend müssen sie ihren Weg beschreiten. Es besteht für ihn noch nicht einmal die Möglichkeit der Verabschiedung von Svea, und so tritt er abgemagert und verletzt die Reise ins Ungewisse an. Dort angekommen, mitten im Schwarzwald, vor einem tristen grauen Kloster, werden die Reisenden nicht so empfangen, wie geplant. Der Abt des Columbanklosters möchte die Sünder erst nicht aufnehmen, doch Abt Degenar erklärt die Vergehen. Dennoch verspricht er sich im Stillen, Konrad und Faolán zu helfen.

Das Columbankloster ist für seine Härte berühmt; dort wird jedes Vergehen, egal wie groß, mit körperlicher Züchtigung bestraft und der Abt des Klosters hat innerlich ein großes Interesse an Faolán, denn fleischliche Sünden lässt er nicht durchgehen. Abt Degenar verspricht Faolán, ihn dort heraus zu holen, nur soll er sich zügeln und nicht im Kloster aufbrausen, was zu seinem Tod führen könnte. So bleiben die beiden Büßer allein zurück und beginnen ein trostloses Leben voller Arbeit und Züchtigung, doch die beiden wären keine Freunde, wenn sie nicht längst eine Flucht planen würden. Zur gleichen Zeit wird dem Jarl des Königs von Schweden vom Eintreffen des “Wolfes” prophezeit, ein Wolf der alle verschlingt und Unheil über das Land bringen wird. Bjoren soll sich auf den Weg begeben, diesen Wolf zu finden und ihm Unterschlupf gewähren. Der Jarl ist außer sich: Wieso sollte er diese Gefahr seinem König und dem Volk vor die Nase setzen, und sogar der Einsiedler Jorund kann ihm das nicht erklären. So macht sich Bjoren auf dem Weg, dem ihm die Götter zeigen, um das Schicksal Schwedens zu erfüllen.

Drogo, der Sohn des Grafen, ist aus seinem Noviziat entlassen und wird auf die Burg seines Vaters zurück geschickt, um dort seine Mutter bei der Leitung des Grafentums zu unterstützen. Dort wird er nicht mit offenen Armen empfangen, doch als er die neue Küchenhilfe kennen lernt und sich in ihre Arme flüchten kann, hat er das Gefühl, endlich Geborgenheit gefunden zu haben. Seine Mutter Wulfhild findet die Liebelei alles andere als anständig und so werden die beiden auseinander gerissen. Den Grafensohn verändert dieses Geschehen so sehr, dass er von nun an keine Gefühle mehr für ein Mädchen empfinden kann und nur mit Zwang macht er sich die Mädchen habhaft.

Svea steht unter Schock. Sie weiß nicht, was aus Faolán geworden ist und wie sie sich verhalten soll. Ihr Leben geht ohne die beiden weiter und sie arbeitet alles, wie im Nebel gefangen, ab. Selbst die alte Heilerin Alveradis kann sie nicht aufbauen, und so schickt sie Svea im Frühling nach Neustatt, um auf andere Gedanken zu kommen. Doch auch der gut aussehende Raimund kann sie nur für einen Sommer ablenken, und doch hält immer noch Faolán ihr Herz in den Händen.

Brandolf ist im Krieg und sammelt neue Männer für seinen Kaiser ein, doch seine größte Gefahr wartet im Lager auf ihn: Rurik, der Graf seines Landes, und sein schlimmster Feind. Als Bandolf mitten in der Nacht auf einem Bergkamm, verfolgt wird, ahnt er noch nichts vom Anstifter dieser Tat. Er schlägt seinen Verfolgern ein Schnippchen und so fallen diese, mit seinem Zutun, in die dunkle Schlucht vor ihnen. Rurik selbst will sich ein Bild vom Gelingen der Tat machen und es kommt zu einem heftigen Kampf der Feinde. Rurik unterliegt und bekommt ein Kreuz als Erinnerung von Brandolf persönlich auf die Stirn geritzt. Dieses Ereignis verändert beide Männer. Wie das aussieht, bringt die Zeit mit sich.

So vergehen zwei Jahre und alle Geschichten finden hier einen Berührungspunk, wo sich die Begebenheiten kreuzen oder zusammenfügen …

“Unterhaltung bis zum Schluss“, so lautete das Fazit, welches ich nach der Beendigung des zweiten Bandes im Kopf hatte. Neue Charaktere werden eingefügt, andere treten in den Hintergrund. Dies lässt dem Autor sehr viel Platz für die Entwicklung und Gestaltung der Geschichte und entführt den Leser in eine sich ständig entwickelnde Welt, ohne zu wissen, wer auf der nächsten Buchseite lauert. Holger Weinbach glänzt hier nicht nur mit Satzgestaltung, sondern bindet auch die alte Sprache aus der Zeit gekonnt mit ein. Und auch sein Verlag Acabus bringt wieder ein qualitativ hochwertiges Buch an die Leser. Nach über 300 gelesener Seiten denkt man schon oft, dass man es dem Buch ansieht, dass es benutzt wurde, aber nicht so bei den Büchern von Acabus: Keine Knicke sind im Buchrücken zu finden. So finde ich, dass dieses in meine Bewertung mit einfließen sollte, denn wer mag schon die unschönen Linien auf einem teuer erstandenen Buch. Auch die Covergestaltung wurde wieder sehr gut umgesetzt und kann sich neben dem ersten Teil durchaus sehen lassen.

Ich danke dem Acabus-Verlag für die Bereitstellung des zweiten Bandes und dem Autor für das spannende Lesevergnügen und warte nun das folge Jahr ab, um den dritten Teil genießen zu können.


1 Kommentar:

  1. Eine tolle Rezi.
    Ich kannte die Reihe bislang nicht, aber sie hört sich echt gut an. Muss ich mir mal genauer ansehen :)

    LG
    Lilly

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