Mittwoch, 4. April 2012

Meerestochter von Serena David

Vollmondnächte haben, seit Menschen gedenken, eine Macht inne und so setzt auch die Autorin Serena David diese magische Nacht mit dem Buch “Meerestochter” in Szene. Doch bevor ich näher darauf eingehe, möchte ich mich erst beim Rowohlt-Verlag bedanken, der mir dieses 368 Seiten umfassende Leseexemplar zukommen ließ.
“Meerestochter” ist bereits im Oktober 2011 erschienen und darf auf unserer Rezensionsliste nicht fehlen.

Vollmond … und doch kann Ondra, eine Meerjungfrau, sich nicht so freuen, wie ihre beste Freundin Aura, welche diese Nächte in vollen Zügen genießt, vor allem mit den Menschenmännern. Doch Ondra fühlt sich in keinster Weise ausgefüllt vom Leben, nur dieser eine Augenblick an den Klippen lässt sie an die Menschen denken. Dort, hoch oben über dem Meer, saß er in Gedanken versunken, ohne seine Umgebung richtig wahr zu nehmen oder Ondra zu bemerken. Dieser junge Mann geht Ondra einfach nicht mehr aus dem Kopf und nur in der Hoffnung, sich wieder zu sehen, lässt sie sich in dieser Nacht von der Strömung an die Klippen treiben.

Als ihre Finger den Sand berühren, verwandelt sie der Mond auch schon in eine echte Menschenfrau. Starke Schmerzen ergreifen ihren Körper und zerreisen sie regelrecht in der Mitte und schon hat sie ihre schönen Flossen gegen wackelige Beine eingetauscht. Genau in diesem Augenblick hält eines dieser lauten Kästen, welches die Menschen von Ort zu Ort bringt, noch dazu genau an der Klippe, an der sie den Mann zuletzt gesehen hat. Trotz der Finsternis, die nur vom Mond durchdrungen wird, erkennt Ondra, wer dort über ihr aus dem komischen Kasten aussteigt. Endlich kann sie ihm begegnen, ohne ihr Geheimnis Preis zu geben.
Auch Adrian bemerkt, dass er an diesem Abend nicht allein aufs Meer hinaus schaut und beginnt, die Klippe zum Meer herab zu steigen. Dort, hinter einem kleinen Busch, entdeckt er sie, das wohl schönste Mädchen. Ihre Augen sind Nebelgrau und strahlen, ihr Haar, tief schwarz wie die Nacht, bedeckt ihren ansonsten nackten Körper. Dieser Anblick ist für ihn mehr als berauschend und sie hat etwas geheimnisvolles an sich.
Lange können sie sich nicht kennenlernen, denn weder weiß Ondra, was sie sagen, noch, wie sie sich Adrian gegenüber verhalten muss und so schauen sich beide einfach nur an. Nur eins wissen beide: Sie sind verliebt vom ersten Augenblick an.

Ondra fasst einen folgeschweren Entschluss, sie beschließt, auf ewig ein Mensch zu werden, um für immer bei Adrian zu leben. Doch der Verdacht, dass Adrian eine Touristin umgebracht haben soll, bringt die Zukunft der beiden vollkommen durcheinander …

Ich glaube, viele von uns kennen das Märchen “Die kleine Meerjungfrau” von Hans Christian Andersen und es gibt unzählige Verfilmungen von ihr. Auch in “Meerestochter” erkennt man Parallelen dazu: Eine junge Meerjungfrau, die sich in einen Menschenjungen verliebt, beschließt, ihm in sein Reich zu folgen und einen Pakt eingeht, um ihn zu bekommen. Nur, dass in diesem Buch Ondra einen freien Willen an den Tag legen kann, um ein Mensch zu werden.

Ab diesem Moment ist in dem Buch noch alles witzig, romantisch und spannend, doch dann kommt der Tod der Touristin mit ins Spiel. Adrian wendet sich von Ondra ab, und ab diesem Moment hat nichts mehr mit dem schönen Märchen zu tun. Keine Liebe mehr … nur Leid, keine Spannung und Humor … nur ein fader Kaugummi, den es zu überwinden gilt, nur um ein enttäuschendes Ende zu lesen. Auch wenn man das Buch ohne den Aspekt des Märchen im Hinterkopf betrachtet, ist es noch enttäuschend. Natürlich hat Adrian einen Grund, Ondra nicht offen lieben zu können und doch leidet man förmlich mit der Protagonistin mit. Nur der Schriebstil der Autorin ist mir in guter Erinnerung, obwohl die Story etwas hängt, machen die schönen Worte es doch wertvoll, dieses Buch bis zum Ende zu lesen.

Die Ausarbeitung der Nebencharaktere und deren Gefühlsdarstellung macht die Geschichte lebendiger und das Familiengeheimnis, welches die Spannung ins Buch bringt, ist wie ein guter Krimi geschrieben. Leider würde ich dieses Buch nicht unbedingt wieder lesen wollen, doch es gelesen zu haben, bereitete mir trotz allem schöne Lesestunden.

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