Dienstag, 25. Mai 2010

Die Herrin der Kelten - Boudica von Manda Scott

Die 2. platzierte Hannah, hat eine Buchvorstellung von der Buchreihe "Die Herrin der Kelten" von Manda Scott gemacht. Damit hatte Hannah sich den zweiten Platz verdient. Vielen Dank Hannah, ich freue mich auf weitere Rezension von dir.
Dieses Buch, der Auftakt der mittlerweile beendeten Boudica-Quadrologie, ist definitiv eines der meistgeliebten Juwelen meiner Miniblibothek, hat im deutschsprachigen Raum aber leider nur wenig mediale Aufmerksamkeit erhalten, was ich persönlich sehr schade finde. Vielleicht kann ich jedoch heute ein paar Leser dafür begeistern.

Allgemein ist zu erwähnen, dass Boudica ein fast 800 Seiten langes Taschenbuch ist, das erstmals 2006 auf Deutsch erschienen ist (das englische Original ist beinahe noch empfehlenswerter, obwohl die Übersetzung in diesem Fall wirklich exzellent und fast unnachahmlich ist). Die Geschichte beginnt im wilden Britannien, um etwa 20 A.D., und handelt vom Leben und Wirken einer Frau, die als legendäre Kriegerkönigin in die Geschichte einging und lange Zeit symbolhaft für den Widerstand gegen die Römer und deren Eroberungs/Unterjochungspolitik stand. Breaca, später besser bekannt als Boudica – die, die den Sieg bringt -, wird durch den Gewalttod ihrer Mutter jäh aus einer behüteten Kindheit gerissen und muss sich nun der Verantwortung stellen, die neue Anführerin ihres Stammes zu sein. Verbündet mit dem irischen Königssohn Caradoc legt sie schon als junge Frau den Grundstein zum Aufstand, der 40 Jahre später stattfinden sollte, und bringt dabei Opfer, deren Ausmaß sie sich anfangs gar nicht bewusst ist. So muss sie für das Überleben und die Freiheit selbst ihrem tot geglaubten Bruder auf dem Schlachtfeld entgegentreten...

Bereits der Einstieg lässt erahnen, dass die Autorin sich in ihrem Metier auskennt und die Gabe besitzt, ein bildgewaltiges, lebendiges und authentisches Universum zu erschaffen, das von einzigartigen, lebendigen, liebens- und hassenswerten Charakteren bewohnt wird. Die ersten einhundert Seiten sind wahrscheinlich etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich eingelesen hat, macht es richtig Spaß. Nie fehlt es den Protagonisten an Tiefgang, nie mangelt es an geschichtlichem Hintergrundwissen und das obwohl ein Großteil der Figuren und Handlungen, trotz belegten Basisfakten, frei erfunden sind. Scott schreibt episch; ihr Stil ist wunderbar fesselnd, mitreißend, detailliert und verhilft einer längst vergangenen Epoche zu neuer, strahlender Lebendigkeit, die auf mehr hoffen lässt. Geschickt sind die historischen Vorgaben mit Eigeninterpretation und „Fantasy-Elementen“ verwoben, aber niemals so, dass die von ihr geschilderte Welt an Realität oder Überzeugungskraft verliert. Liebe – wobei es egal ist, welcher sexuellen Orientierung die Paare angehört -, Leiden, Sehnsucht, Tapferkeit und heroisches Handeln bilden den Grundstock dieses Werkes. Ich glaube, als ich diese Bücher zum ersten Mal gelesen habe, wurde mein Entschluss, auch einmal Schriftstellerin werden zu wollen, endgültig besiegelt. Ehrlich, sogar meine Lesesucht, die ohnehin ein fragwürdiges Level erreicht hat, wurde noch einmal gesteigert, ganz einfach, weil Scott brillant auf ihrem Gebiet ist und mich jedes Mal aufs Neue verzaubert. Es gibt viele Genres, viele Autoren und viele Bücher, doch die Boudicaserie werde ich immer und immer wieder lesen und immer eine Einzelheit, eine Anspielung oder ein Detail entdecken, das mir vorher entgangen ist. Ich lege diesen Roman – oder die gesamte Reihe – denjenigen ans Herz, die gerne vollkommen in fremde Welten eintauchen und einen sich allmählich entwickelnden Plot, detailverliebte Beschreibungen und Charaktere, deren Fehlerhaftigkeit sie perfekt macht, zu schätzen wissen und sich an antikem Stoff erfreuen.

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