Samstag, 25. Januar 2014

Edelherb von Gabrielle Zevin


Bitterzart“ von Gabrielle Zevin war eines meiner Buch-Highlights im Frühling diesen Jahres. Umso mehr freute ich mich daher auf den 2. Band, der den Namen „Edelherb“ trägt. Als ich es dann viele Tage vor dem Erscheinungsdatum das Rezensionsexemplar vom Fischer Verlag erhielt, war ich natürlich, salopp gesagt, aus dem Häuschen, denn nun konnte ich wieder in das New York im Jahre 2083 reisen und Anya Balanchine auf 520 Seite über die Schulter blicken.
Anya hat es wahrlich nicht leicht. Auf ihren Freund wurde beim Abschlussball geschossen und der Schütze war niemand geringerer als ihr eigener Cousin. Der Vater ihres Freundes ist der amtierende Staatsanwalt von New York und wenig begeistert davon, dass sein Sohn mit einer Mafia-Tochter zusammen ist. Und zu allem Übel kommt auch noch, dass ihr Bruder ihren Onkel angeschossen hat und sie ihn in Japan unterbringen musste damit er nicht ins Gefängnis kommt oder von ihrer Familie erschossen wird. Denn bei ihren Verwandten gibt es kein Vergeben und Vergessen. Als ob das nicht alles schon schlimm genug wäre, muss sie wieder in die Erziehungsanstalt, die den klangvollen Namen „Liberty“ trägt. Nachdem sie ihre Haftstrafe verbüßt hat, schwört sie sich nie wieder zurück zu kommen. Doch das ist bei ihrer Familiengeschichte leichter gesagt als getan. Anya versucht wieder ihr normales Leben zurück zu bekommen, doch leider nimmt keine Schule in der näheren Umgebung eine „Kriminelle“ auf und nach Holy Trinity kann sie nicht zurück, da sie wegen unerlaubten Waffenbesitzes von dieser Schule geflogen ist. Jedoch passiert plötzlich ein Wunder. Die Direktorin ihrer ehemaligen Schule bittet Anya um ein Gespräch. Dabei stellt sich heraus, dass der Schule eine erhebliche Menge Geld gespendet wurde, mit der Absicht, sie wieder auf die Schule zu bekommen. Doch wer ist dieser heimliche Gönner? Anya beschließt nicht weiter darüber nachzudenken und genießt es, wieder mit ihrer besten Freundin Scarlet, ihrem Freund Win, ihrer Schwester Natty und anderen Freunden am Unterricht teilzunehmen und mit ihnen die Pausen zu verbringen. Jedoch ist ihr Glück nicht von Dauer und wenige Tage später wird sie von der Polizei wieder nach „Liberty“ gebracht. Der Grund für die Rückkehr ist ein einziges Foto, was sie und Win beim Händchen halten zeigt. Anya kann es nicht fassen und sie plant mit ihren zwei Rechtsanwälten die Flucht nach Mexico. Doch auch an diesem traumhaften Ort, an dem sie den Anbau von Kakao erlernt und viele neue nette Menschen trifft, kann sie vor ihrer Vergangenheit und ihrer Abstammung nicht fliehen...
„Edelherb“ schließt nahtlos an „Bitterzart“ an. Anya befindet sich in „Liberty“ um ihre Haftstrafe abzusetzen. Die Vorstellung, dass ich selbst in eine Erziehungsanstalt müsste, jagt mir einen Schauer über den Rücken. Ich finde es sehr bewundernswert wie Anya mit dieser Situation umgeht. Sie ist nicht eingeschüchtert, außer wenn sie in den berüchtigten Keller der Anstalt muss, aber ansonsten ist sie stark, tough und fällt nicht weiter auf. Sie versucht der Situation noch etwas Positives abzugewinnen. Und das hat mich sehr inspiriert. Ich finde es auch richtig bemerkenswert, dass sie ihr Erbe und ihren Namen, der ihr ja soviel Ärger eingebracht hat, nicht verleugnet. Sie trägt ihn mit einem gewissem Stolz und versucht Einfluss zu nehmen. Man kann eigentlich sagen, dass sie eine typische Macherin ist. Was mich an diesem Band immer wieder fasziniert, ist, dass Anya ihre Gefühle immer mehr offenbart. Denn sie merkt, dass sie mit ihrer verschlossenen Art nicht weiterkommt. Und in meinen Augen macht sie damit eine große Veränderung durch. Im ersten Band war es ihr schier unmöglich, ihre Gefühle offen auf den Tisch zu legen, was bei ihren Schicksalsschlägen kein Wunder ist. Doch jetzt streift sie diese kühle Art etwas ab. Natürlich ist sie immer noch nicht das sensible Mädchen von neben an, aber das hat mich überhaupt nicht gestört.
Sie merkt auch schnell, dass sich Natty, ihre Schwester, in ihrer Abwesenheit zu einer jungen Frau verändert hat. Mit jungen 13 Jahren ist diese Entwicklung schon beträchtlich. Aber im Hinblick auf die Hochbegabung von Natty absehbar. Sie lernt, dass es wichtig ist, an seinen Zielen festzuhalten und den falschen Personen nicht zu vertrauen. Nach und nach hat sie immer mehr ein Auge dafür, wem sie ihr Vertrauen schenken darf und wird auch immer mehr zu einer guten Beraterin für Anya.

Was ich an „Edelherb“ besonders interessant fand, waren die Geschichten der Nebenfiguren. Denn diese wurden nicht außer acht gelassen, sondern leidenschaftlich erzählt. Natürlich nicht so intensiv wie bei Anya, aber das wäre auch unmöglich. Man bekommt so einen guten Einblick über ihre Wandlungen, die sie durchmachen und die Gründe, die zu diesen Veränderungen geführt haben. Die Story war wieder total spannend erzählt, sodass es mir unmöglich war, das Buch weg zu legen. Der Wechsel des Handlungsortes war sehr erfrischend. Natürlich liebe ich New York, aber auch für Mexico habe ich mich schon immer interessiert und es war schön zu sehen wie Anya in einer anderen Umgebung mit völlig anderen Menschen zu recht kommt. Das hat der Handlung und der Spannung definitiv gut getan. Mir hat das Buch auf jeden Fall noch besser gefallen als der 1. Band der "Brightright - Trilogie" und es ist einfach eine gelungene Fortsetzung.
Das Cover ist dunkler gehalten als bei „Bitterzart“. Eine Kakaofrucht ist auf dem Schutzumschlag abgebildet, was ja nur logisch erscheint, da es in dem Buch ja fast ausschließlich um die Schokoladendynastie der Familie Balanchine geht und auch allgemein um die Herstellung von Schokolade. Des Weiteren zeigt das Cover die Skyline von New York mit dem Wahrzeichen überhaupt, der Freiheitsstatue. Ich denke, das Mädchen soll Anya darstellen, da ihr Haar immer lockig beschrieben wird und das Mädchen auf dem Cover ebenfalls diese Locken ausweist.

Ich kann „Edelherb“ allen empfehlen, die der süßen Versuchung nach Schokolade nicht widerstehen können und einmal herausfinden wollen, wie es ist in einem Land zu wohnen, in dem der Besitz und Verzehr von Schokolade illegal ist.

Mittwoch, 22. Januar 2014

Schattenblüte - die Erwählten von Nora Melling


Ich finde es immer traurig, wenn eine Reihe endet. Trotzdem halte ich es nie aus den letzten Band zu lesen. Nun ist die Zeit für die „Schattenblüte“-Trilogie gekommen, denn mit „Schattenblüte - die Erwählten“ von Nora Melling endet die Reise von Thursen und Luisa und den Werwölfen aus dem Grunewald auf 398 Seiten. Für das Rezensionsexemplar möchte ich mich aus tiefstem Herzen beim Rowohlt Polaris Verlag bedanken.
Die Schlacht ist geschlagen und Luisa musste sich zum dritten Mal verwandeln und zu einem Werwolf werden damit sie nicht an ihren schweren Verletzungen stirbt. Thursen, der als Mensch Lars heißt, bleibt immer an ihrer Seite, so wie Luisa immer an seiner Seite war. Denn es ist ja alles halb so schlimm, da alle beide wissen, wie sie Luisa wieder in einen Menschen verwandeln können. Doch bevor sie es probieren können, wird das Lager von Shinanim angegriffen. Dabei werden Luisa und Haddrice gekidnappt und in das feindliche Lager gebracht. Wie wilde Tiere fesselt man sie und wirft sie in eine Kiste, in der sie sich kaum bewegen können. Jedoch schafft es Luisa sich aus ihren Fesseln zu befreien und ihren inneren Wolf zu bannen. Die zwei Shinanim staunen nicht schlecht als sie einen Menschen anstatt eines Wolfes aus der Kiste herauslassen. Vor Panik stürzen sie aus dem ausbruchsicheren Zimmer und lassen Luisa verängstigt und halb erfroren zurück.
Zur gleichen Zeit holt Elias das Oberhaupt der Shinanim am Flughafen ab. Als Kämpfer gegen die Werwölfe und einer der Überlebenden der Schlacht ist er einer der wichtigsten Verbündeten gegen den Kampf der Werwölfe. Denn sein Wissen ist pures Gold wert. Und natürlich soll er sich sofort um die gefangenen Werwölfe kümmern ohne zu wissen um welche es sich dabei handelt. Nichts ahnend wird er in das Zimmer, in dem Haddrice an ein Kreuz gefesselt ist, geführt. Natürlich erkennen sich die beiden und Elias versucht ihr zu helfen. Doch lieber würde Haddrice sterben, als Hilfe von einem Shinanim anzunehmen. Also begibt er sich auf den Weg in das zweite Zimmer und kann sich der Wahrheit nicht mehr verwehren. Er sieht Luisa und weiß dass sie nun eine Werwölfin ist und somit ihre Entscheidung getroffen hat. Sie hat sich gegen ihr menschliches Leben und gegen ihn entschieden und für das Leben als Werwolf und für Thursen. Nachdem Elias alles versucht hat, um Luisa ihre Erinnerungen wieder zu geben und nichts funktioniert hat, weiß er nur noch einen Ausweg: Er küsst sie. Und wie damals in der WG ordnen sich Luisas Gedanken und sie bekommt ihre Erinnerungen zurück. Doch sie hat nicht genug Zeit dies zu genießen, denn sie muss zu Haddrice. Elias gelingt es sie zur ihr ins Zimmer zubringen, doch selbst er verlässt sie und überlässt sie ihrem Schicksal. Doch Luisa wäre nicht Luisa, wenn sie nicht einen Ausweg fände – wenn auch eher durch Zufall. Nachdem sie über das Dach geflohen sind und wieder im Wald zu ihrem Rudel stoßen, ist die Zeit der Ruhe vorbei. Denn die Shinanim sind nun auf der Suche nach ihnen. Und so beginnt eine Jagd, aus der nur ein Sieger hervor gehen kann. Doch wer ist der Feind und wer ist ein Verbündeter?



Nach dem Ende des zweiten Teils konnte ich es kaum noch erwarten bis ich endlich „Schattenblüte – die Erwählten“ lesen konnte. Und dann war der Tag endlich kommen. Ich ging mit hoher Erwartung ans Lesen weil die ersten beiden Bände schon großartig geschrieben waren. Und was soll ich sagen: Nora Melling hat mich wieder nicht enttäuscht. Diese faszinierende Geschichte hat nun einen würdigen Abschluss. Mir gefiel der 3. Band sogar noch besser als die beiden anderen und es war eine große Erleichterung als ich das herausgefunden habe. Die Handlung von „Die Erwählten“ schließt nahtlos an die Handlung von „Die Wächter“ an. Luisa liegt im Sterben und nur die endgültige Verwandlung zu einem Werwolf kann sie noch retten. Luisa steht das alles erstaunlich gut durch. Ihr Wille wird immer stärker und auch ihre neu gewonnene Kraft lässt nicht mehr viel von dem traurigen, schüchternen Mädchen vom Anfang übrig. Luisa war mir irgendwie von Anfang an immer schon sympathisch und so auch im 3. Teil der Trilogie. Sie denkt immer an andere und versucht mit aller Kraft das Böse von ihren geliebten Wölfen und Menschen fernzuhalten.
Und auch wenn sie ein Werwolf ist, verliert sie nie diese Eigenschaft, die sie so menschlich macht. Thursen ist auch so wie ich ihn in Erinnerung habe.

Man spürt förmlich bei jeder Handlung und jeder Tat seinerseits die Liebe zu Luisa und dass er die Welt für sie zu einem besseren Ort machen will. Wenn nötig auch alleine. Auch wenn er kein Werwolf mehr ist, so ist er doch irgendwie immer noch der Leitwolf neben dem eigentlichen Leitwolf. Er hört eben nie auf Verantwortung zu übernehmen und kämpft mit dem Mut eines Wolfes und mit der Kraft eines Menschen. Dabei vergisst er ab und an, dass er nicht unverwundbar ist. Doch dieser unerschütterliche Wille macht ihn so nahbar. Und vor allem die immer wiederkehrende Eifersucht die er verspürt, wenn Elias mit Luisa redet, lassen ihn so liebevoll und menschlich wirken.
Elias war von allen Charakteren einer meiner Liebsten. Auch wenn es den Anschein hat, dass er es relativ leicht hat im Gegensatz zu den Wölfen, hat er es mit am Schwersten. Denn er weiß nicht wem er vertrauen kann. Nachdem sein einziger Vertrauter getötet wurde, zweifelt er immer mehr an dem Ziel der Shinanim. Ich habe immer gehofft, dass er irgendwann seine bessere Hälfte findet und in Frieden leben kann, damit er sich endlich mal von allem erholen kann und nicht immer so perfekt sein muss. Die Rebellion gegen seine eigentliche „Familie“ macht ihn für mich so anziehend. Er lässt sich nicht für dumm verkaufen und hinterfragt nach einer Zeit die Handlung der Shinanim. Denn auch wenn er für die gegnerische Seite kämpft, vergisst er nie die Zuneigung, die er für Luisa fühlt. Ich denke, die Gutmütigkeit hat ihn für mich so unwiderstehlich und unverwechselbar werden lassen. Auch die anderen Charaktere wie Norrock oder Rieke sind mir so sehr ans Herz gewachsen, dass ich sie, als das Buch zu Ende war, eigentlich nicht gehen lassen wollte. Nach drei Büchern sind sie fast wie liebgewonnene Freunde geworden. Und das macht diesen Zauber dieser Trilogie aus. Deshalb sind die Bücher für mich so faszinierend und wundervoll.
Der Schreibstil ist wie immer so fließend, so dass man das Gefühl für Raum und Zeit verliert. Auch die Spannung kann man förmlich auf jeder Seite spüren, denn es passiert immer irgendwas, und kaum hat man einen Schock überwunden, kommt schon der nächste, im positiven Sinn.
Das Cover passt perfekt zu seinen Vorgängern. Es zeigt wieder ein Mädchen, das eine Schattenblüte im Haar trägt. Wenn man über das Buch streicht, spürt man die Tropfen, die auch auf dem Cover abgebildet sind.

Ich kann jedem dieses Buch empfehlen, der Lust auf eine Trilogie mit einem würdigen Abschluss hat und eine Werwolf-Geschichte mit Tiefgang lesen möchte.
 

Sonntag, 19. Januar 2014

Alice im Zombieland von Gena Showalter


Die Geschichte um Alice und das kleine weiße Kaninchen hat mich meine Kindheit lang begleitet. Nun war ich umso gespannter, als ich hörte, dass ein Buch mit dem Namen „Alice im Zombieland“ von Gena Showalter in den Handel kommen sollte. Auch der Klappentext überzeugte mich und umso mehr freute ich mich natürlich, dass Buecher-Fans einer der Blogs sein sollte, der das Buch vorab lesen draf. Deshalb möchte ich mich hier bei „Blogg dein Buch“ bedanken, die uns ausgewählt haben, dieses Buch zu lesen und natürlich auch dem Mira Taschenbuch Verlag, der das Buch zur Verfügung gestellt hat. Und so begann ich auf 399 Seiten die Reise mit Alice ins „Zombieland“ anzutreten.
Nach außen hin ist Alice' Familie eine komplett normale Familie. Aber wenn man hinter die Fassade blickt, merkt man schnell, dass sie anders sind. Ihr Vater erlaubt niemandem nach Einbruch der Dunkelheit aus dem Haus zu gehen. Was das für zwei heranwachsende Mädchen bedeutet, ist wohl jedem klar: keine Jungs, keine Partys und schon gar keine Übernachtungen bei Freundinnen. Und so werden Alice und ihre Schwester Emma immer mehr zu Außenseitern. Und das alles nur, weil ihr Vater denkt, er sehe Monster. Und das schlimmste an der ganzen Sache ist, dass ihre Mutter diesen Wahnsinn auch mitmacht. Dazu kommt noch, dass der Vater der beiden Mädchen jeden Abend betrunken ist. Und so ist es wenig verwunderlich, dass die Eltern den Geburtstag ihrer ältesten Tochter vergessen. Doch das spielt Alice in die Hände, denn diese wünscht sich nichts sehnlicher, als ihre jüngere Schwester bei ihrem allerersten Auftritt auf der Bühne zu sehen. Und so versucht sie ihre Mutter zu überreden, dass Emma an der Aufführung teilnehmen darf und sie alle dabei seien werden. Natürlich waren beide Eltern wenig begeistert, doch Alice weiß wie sie mit ihrer Mutter reden muss und so sitzen sie wenige Stunden später gemeinsam bei der Aufführung. Doch ihr von Paranoia zerfressener Vater macht das zu einer einzigen Tortur. Als der Applaus verklingt zerrt ihr Vater seine ganze Familie regelrecht ins Auto. Alice atmet langsam auf, als sie sich ihrem Zuhause nähern, doch dann reißt ihr Vater plötzlich das Lenkrad herum und sie bauen einen schrecklichen Unfall. Noch bei Bewusstsein sieht Alice plötzlich ein schreckliches Szenario. Menschenähnliche Wesen wühlen in den Eingeweiden ihres Vaters als wären es Spaghetti und so beginnt für Alice ein neues Leben voller Gefahren, aber auch Liebe und Freundschaft.

Ich war sehr neugierig auf „Alice im Zombieland“ von Gena Showalter, denn ich stellte mir einige Fragen wie: Wird es eins zu eins wie „Alice im Wunderland“ nur mit Zombies oder vollkommen anders? Und wie will die Autorin die bekannten Figuren, wie z.B. das weiße Kaninchen im Buch unterbringen?
Doch diese Fragen vergaß ich, als ich die ersten Seiten von „Alice im Zombieland“ las. Das Buch zog mich komplett in seinen Bann und lies mich nicht mehr los. Und so war es bereits 8 Uhr morgens, als ich mit dem Buch fertig war. Die Geschichte ist so aufregend, dass ich jegliches Zeitgefühl verlor. Natürlich gibt es schon Bücher und Serien über Zombies, doch Gena Showalter schaffte es, sie komplett neu erscheinen zu lassen, was ja bei nach Verwesung riechenden und verrottenden Wesen nicht ganz so einfach ist. Trotzdem konnte mich die Handlung komplett überzeugen, was ich aber auch den verschiedenen Charakteren zu verdanken habe. Denn die Entwicklung von Alice hat mir sehr gefallen und sie für mich zu einem Charakter gemacht, auf den ich nicht mehr verzichten will. Sie ist anfänglich etwas unterkühlt, was ihre Eltern betrifft, doch zu ihrer Schwester ist sie sehr liebevoll. Nach und nach sieht sie aber, dass ihre Eltern nur das Beste für sie wollten und gesteht ihre Fehler ein. Sie ist zwar sehr stolz, aber nicht so sehr, dass sie arrogant wirkt. Alice findet schnell Freunde in ihrer neuen Schule und stellt sich schweren Aufgaben, bei denen einige in ihrem jungen Alter zusammengebrochen wären und sich freiwillig in eine Psychiatrie eingeliefert hätten. So einen Charakter wie Alice habe ich vorher nie in einem Buch kennengelernt. Doch das ist überaus positiv gemeint. Sie ist mir sehr ans Herz gewachsen und im Laufe der Geschichte wird sie zu einer jungen und sehr starken Persönlichkeit, die auf ihre Fähigkeiten vertraut. Doch eine Heldin wäre nichts ohne ihre beste Freundin. Kat ist so witzig wie verrückt. Sie lässt sich von niemandem herumschubsen und sagt offen ihre Meinung. Ihre einnehmende Art ist nicht nervig sondern liebenswürdig. Und sie schleicht sich nicht in das Herz des Lesers, sondern reißt jede Barrikade beiseite. Und wie jeder normale Mensch haben die beiden Mädchen eine schwäche für gefährliche Jungs, denn Alice verliebt sich in den unnahbaren Cole, der Anführer einer gefürchteten Clique. Doch Alice schaut hinter die Fassade von Cole und auch er verändert sie in positiver Hinsicht. Die beiden passen aufeinander auf und der Beschützerinstinkt von Cole lässt den Leser einfach nur dahin schmachten. Ich glaube, wenn ich in Alice Position wäre, wäre ich ihm auch verfallen. Cole ist sehr intelligent und steht für die Menschen, die er liebt, ein und würde sie mit seinem Leben verteidigen. Da er schon viele geliebte Menschen hat sterben sehen, lässt er nicht viele Menschen in sein Herz, doch Alice schafft es und macht ihn zu einem noch liebevolleren Menschen.

Also ich bin von dem Buch zu 100% überzeugt und freue mich schon auf den 2. Teil. Das Cover sieht sehr märchenhaft aus mit den Verschnörkelungen und trotzdem passt es perfekt zur Geschichte.
Ich möchte jedem ohne jegliche Einschränkungen „Alice im Zombieland“ empfehlen und kann euch versichern, dass es eines meiner Jahreshighlights 2014 ist und bleiben wird.

Sonntag, 12. Januar 2014

Der Zauber am schwindenden Horizont von Thomas Neumeier


Ich bin schon immer im Fantasy-Genre Zuhause und habe mich daher sehr gefreut als wir die Anfrage zu „Der Zauber am schwindenden Horizont“ von Thomas Neumeier bekamen. Natürlich schlug ich gleich zu und wollte das Buch sehr gerne rezensieren. Ich möchte mich daher beim adakia Verlag bedanken, dass sie mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten. Auf 197 Seiten konnte ich Karla Bergen auf ihrer Suche nach der Wahrheit begleiten.
Karla Bergen ist eigentlich ein ganz normaler Mensch, der aber ab und zu mit seinem Leben nicht zu Frieden ist, aber nicht wirklich hinterfragt, woran es liegt. Man sollte meinen, dass sie ein sehr aufregendes Leben als Privatdetektivin führt. Doch dies ist nicht wirklich der Fall. Jeder Tag gleicht dem anderen. Dies ändert sich jedoch, als sie einen Auftrag von einem besorgten Paar erhält, das ihren Sohn sucht. Seit einiger Zeit verschwinden immer wieder Personen aus Regensburg und niemand hat bisher eine Spur, die zu den Vermissten führt. Und nun muss sich Karla auf die Suche begeben. Doch diese bleibt nicht erfolglos und relativ schnell hat sie eine erste und einzige Hauptverdächtige: die Esoterikladeninhaberin Phyllis. Sie folgt ihr Abend für Abend doch nichts Ungewöhnliches will Karla auffallen. Außer dass Phyllis viel trinkt und nicht betrunken wird, ist nichts weiter merkwürdig. Doch die Spur führt eindeutig zu dem Esoterikladen. Eines Abends, als sie zum wiederholten Male Phyllis verfolgt, wird diese von ein paar Rüpeln belästigt und Karla macht sich schon auf das Schlimmste gefasst. Jedoch ist ihr Einschreiten gar nicht nötig. Denn aus den Schatten tauchen plötzlich Männer auf und retten Phyllis vor den Angreifern. Diese scheint jedoch überhaupt nicht verängstigt, sondern eher ruhig und gelassen. Was steckt nur hinter dieser merkwürdigen Frau? Als Karla Phyllis erneut in einen Club folgt, traut sie ihren Augen nicht: Die Frau scheint wahllos Männer abzuschleppen. Sie küsst einen jungen Mann, den sie vor 5 Minuten gerade kennen gelernt hat. Dieser scheint etwas verwirrt zu sein. Doch die beiden machen sich auf den Weg in Phyllis' Laden und Karla wittert ihre große Chance. Sie bricht die Tür auf, um das schlimmste zu verhindern. Doch was sie in dem Laden vorfindet übersteigt ihre kühnsten Träume...

„Der Zauber am schwindenden Horizont“ von Thomas Neumeier hat mich sehr überrascht. Ich habe mir am Anfang vorgestellt, dass das ein Fantasy-Buch mit einem Hauch von Krimi-Elemente ist. Doch so war es nicht. Diese ganze Privatdetektiv-Sache wurde nur so als Einleitung benutzt, was mir sehr gut gefiel. Man wurde nach wenigen Seiten gleich in das Reich von Chantah gezogen und konnte sich dem nicht entziehen. Leider blieben bei mir die Emotionen verborgen. Die Charaktere lösten bei mir keine Gefühlsregung aus. Karla ist 33 Jahre alt und arbeitet als Privatdetektivin. Sie ist mit ihrem Leben nicht immer zufrieden ohne zu ahnen, was sie vermisst. Ich finde sie immer etwas negativ eingestellt. Sie ist sehr pessimistisch und durch diesen Pessimismus hat sie sich immer weiter von mir entfernt. Sie war für mich so einfach nicht greifbar und so konnte ich keinen Bezug zu ihr aufbauen. Ähnlich ging es mir mit Phyllis. Sie war zwar immer liebevoll, doch hatte so eine Einstellung, die Dinge immer nur schwarz oder weiß zu sehen. Das stieß bei mir auf Missfallen. Natürlich fand ich es wunderschön wie die Zwei zueinander gefunden haben, doch diese wenigen Momente reichten einfach nicht aus, um eine Verbindung zu den beiden aufzubauen und deswegen konnte ich auf den letzten Seiten einfach keine Traurigkeit aufbringen für deren beider Schicksal.
Was mich jedoch manchmal für eine Emotion gepackt hat, war Wut. Das Buch ist mir einfach viel zu pessimistisch. Ich lese gerne Fantasy-Bücher weil ich genug von der Welt da draußen habe und in „Der Zauber am schwindenden Horizont“ wurde ich immer auf die Schlechtigkeit der Menschen und dieser Welt gestoßen. Wenn man die Welt vorher nicht gehasst hat, danach wird man dies ganz bestimmt tun. Natürlich ist einiges wahr was in dem Buch geschrieben steht, doch vieles ist auch übertrieben. Nicht alle Menschen sind schlecht oder hintertrieben und wollen ihrem Gegenüber etwas Schlechtes. Manchmal wurde mir das alles viel zu verallgemeinert. Stellenweise wurde ich richtig depressiv, weil diese Welt ja so schlecht ist. Mir haben solche Passagen die Freude auf das restliche Buch echt verdorben. Was mir das Lesen auch schwer gemacht hat, war der Aufbau des Geschriebenen. Es wurde immer abwechselnd aus der Sicht von Karla und dann wieder von Phyllis geschrieben. Jedoch wurde das bereits erlebte wiederholt und die Handlung ging daher immer etwas schleichend voran. Leider blieb so die Spannung auch auf der Strecke, weil man ja teilweise schon wusste, was passiert. Natürlich ist diese Struktur abwechslungsreich, aber nur, wenn auch was anderes erzählt wird. Einige Dialoge wurden verändert und die Handlung teilweise weitergeführt, aber das reichte nicht, um die Spannung aufrecht zu erhalten.
Ich muss wirklich sagen, dass das Buch einiges an Potential aufweist, leider wurde dieses nicht optimal umgesetzt.
Das Cover ist zauberhaft. Es ist in dunklen Tönen gehalten und wirkt sehr mystisch. Auch die angedeuteten Verschnörkelungen tragen zu diesem Effekt bei.
Ich kann „Der Zauber am schwindenden Horizont“ trotzdem allen empfehlen, die sich nicht von meiner Kritik abschrecken lassen und die auf eine fantastische Reise aufbrechen wollen und Lust haben das Geheimnis um Karla und ihre Herkunft zu lüften.

Samstag, 4. Januar 2014

Soul Beach - Frostiges Paradies von Kate Harrison


Vor kurzem ermöglichte mir der Loewe Verlag, eine ihrer Neuerscheinungen zu lesen. „Soul Beach – Frostiges Paradies“ ist der Auftakt einer neuen Trilogie von Kate Harrison. Der Roman umfasst 352 Seiten und ist am 17. Juni. 2013 erschienen. Ich danke dem Verlag vielmals für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplars.
Alice ist am Boden zerstört seit ihre Schwester vor einiger Zeit ermordet aufgefunden wurde. Jemand hat sie erstickt und dann kunstvoll auf ihrem Bett in ihrem Zimmer im College drapiert. Seit dem ist ihre Welt vollkommen aus den Fugen geraten. Ihre Eltern geraten über ihre verschiedenen Wege mit dem Tod ihrer Tochter klar zu kommen immer und immer wieder in Streit und Alice selbst findet alleine keinen Weg zurück ins Leben. Der Mord bleibt bis heute ungeklärt.
Am Tag von Meggies Beerdigung bekommt Alice jedoch eine äußerst verwirrende Email – der Absender ist nämlich Meggie! Sie enthält eine Einladung an einen virtuellen Strand. Empört betrachtet sie diese Email als geschmacklosen Scherz, den irgendein irrer Fan sich ausgedacht und sich dann in den Account ihrer Schwester gehackt hat. Doch so ganz ignorieren kann sie das Ganze dann doch nicht. Und so loggt sie sich schließlich nach einigem Überlegen doch unter Soulbeach.org ein und findet sich kurz darauf an einem wirklich paradiesischen Strand wieder, wo sie tatsächlich auf ihre Schwester trifft. Es dauert nicht lange und diese Website zieht Alice beinahe vollkommen in ihren Bann. Doch was hat es mit dieser Seite auf sich? Warum scheint nur ein ganz bestimmter Typ Mensch nach dem Tod am „Soul Beach“ zu landen? Und wer hat Meggie geötet? Jede Menge Fragen, auf die Alice dringend Antworten finden muss…



In „Soul Beach“ hat Kate Harrison sich nicht unbedingt eines komplett neuen Themas angenommen, doch die Umsetzung habe ich so noch nirgendwo gesehen. In dieser Roman-Reihe kreiert sie so etwas wie ein soziales Netzwerk, in dem die Hinterbliebenen auf Einladung weiter mit den Verstorbenen in Kontakt bleiben können.
Die Geschichte ist größtenteils in der Ich-Perspektive geschrieben, bis auf ein paar kurze Stellen, in denen sich Megans Mörder zu Wort meldet. Man erfährt ein wenig über den psychischen Zustand des Täters, bekommt aber keinerlei Einblicke, wer er denn nun ist. Der Schreibstil ist dabei sehr flüssig und angenehm zu lesen. Die Autorin versteht es, die Umgebung und die verschiedenen Charaktere zu beschreiben, so dass man sich alles gut vorstellen kann. Besonders Alices Gefühlsleben beschreibt sie zu Beginn des Buches sehr gut, so dass man sich prima in die Protagonistin hineinfühlen kann. In gedanklichen Rückblenden lernt man so einiges über die Vergangenheit von ihrer Familie. Allerdings gelangen ihre Gedanken dabei des Öfteren auf solche Abwege, dass es einem mit der Zeit manchmal schon etwas auf die Nerven geht und man sich fragt: hätte ich das jetzt wirklich wissen müssen?
Zach ist eine Figur, die mir auch gut gefallen hat. Seine Wandlung, die einem erst durch kurze Rückblicke in seine Vergangenheit bewusst gemacht wird, finde ich sehr gelungen.
Die anderen Charaktere sind ebenfalls sehr gut ausgearbeitet, auch wenn mir persönlich dabei nicht alle wirklich sympathisch waren und einige äußerst undurchsichtig sind. Aber genau das macht ja auch einen Teil der Spannung aus.
Wie in jedem anständigen Jugendbuch darf auch in „Soul Beach“ natürlich die Liebesgeschichte nicht fehlen. Zwar dauert es eine ganze Weile bis überhaupt die ersten Anzeichen dazu wahrzunehmen sind, dann jedoch geht es mir beinahe fast schon zu schnell und ist ziemlich weit hergeholt. Ich bin gespannt wie es dort in den nächsten Bänden weiter geht.

Das Cover hat mir sehr gut gefallen, hier hat der Loewe-Verlag wieder ein gutes Händchen bewiesen. Pink und Schwarz, echte Signalfarben, die den Blick nahezu magisch anziehen, dazu ein paar in schwarz gehaltene Palmen. Und auch der Titel „Soul Beach – Frostiges Paradies“ ist passend gewählt. Die Seelen der verstorbenen landen an diesem Strand, der sich im Laufe der Geschichte als doch nicht so paradiesisch herausstellt wie einem glauben gemacht wird. Ständig sich wiederholende Abläufe, das immer gleiche Wetter und immer die selben Menschen um einen herum setzen einem doch mehr zu, als man erwarten würde und treiben einen vielleicht sogar in den Wahnsinn.

Ein gut gelungener Auftakt zu einer neuen Trilogie mit einer neuartigen Idee. Kate Harrison versteht es, Spannung aufzubauen und diese zu halten, auch noch über das Ende des ersten Teils hinaus, denn der Mörder ist schließlich noch nicht entlarvt. Die Folgeteile werden Pflichtlektüre, denn ich bin gespannt, wer Meggie getötet hat und wie die Autorin die Liebesgeschichte weiter spinnt und ob sie mir später mehr zusagt.