Donnerstag, 6. März 2014

Was wir auch tun von Marie Lucas


Eine meiner deutschen Lieblingsautorinnen ist Marie Lucas. Sie hat mich schon mit „Zwischen Ewig und Jetzt“ in ihren Bann gezogen. Deshalb war ich umso neugieriger auf ein weiteres Werk von ihr. Und ich musste nicht lange warten. Der Fischer Verlag schickte mir „Was wir auch tun“ zu und dafür möchte ich mich hier bedanken. In „Was wir auch tun“ konnte ich Robin, Alex und Jasper auf 494 Seiten in ihre individuellen Leben folgen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...
Leicht war und ist das Leben von Alex nie gewesen. Sein Vater hat die Wut immer an ihm, seiner Mutter und seinem älteren Bruder Anton ausgelassen. Und so etwas hinterlässt natürlich Spuren. Doch zum Glück hat Alex einen großen Bruder, der ihn, seit er selbst alt genug war, beschützt hat. Und so geriet Alex sehr schnell in die Kreise seines Bruders. Er ist sein Held und auch als sein Bruder ins Gefängnis muss, hält Alex zu ihm und besucht ihn jede Woche. Natürlich bleiben seine Erfahrungen nicht ohne Folgen. Immer wieder spürt er diese Wut in sich und muss sie irgendwo bzw. an irgendjemandem auslassen. Es grenzt beinahe an ein Wunder, dass er noch nicht selbst im Gefängnis gelandet ist, wie sein Bruder. Seine Aggressivität ist auch der Grund, warum er immer wieder die Schule wechseln muss und so ist er bald wieder an einer neuen Schule, an der er keine Freunde hat. Doch Alex weiß sich zu helfen und klaut den Generalsschlüssel aus dem Sekretariat und lässt ihn illegal nachmachen. So kommt er an seine wichtigste Quelle: Die Schülerakten. Denn Informationen können in einer Schule extrem wichtig sein. Vor allem in einer Schule an der die reichen und angesagten Schüler regieren. Alex will mit denen nichts zu tun haben bis er seiner Mitschülerin Robin begegnet. Robin weckt eine Neugier und Gefühle in ihm, die er noch nie vorher erlebt hat. Und auch in Robin ist die Neugier geweckt. Denn der grüblerische Alex ist so ganz anders als alle Jungs, die sie davor kannte. Oder eher gesagt, er ist komplett anders als ihr Ex-Freund Jasper. Und das ist ein riesen Pluspunkt. Aber nicht nur das zieht Robin magisch an. Alex ist clever, kennt sich mit Literatur aus und er ist schweigsam. Auch wenn das Robin nach und nach in den Wahnsinn treibt.
Doch die Begegnung miteinander bringt nicht nur ihre Welten total durcheinander, sondern entfacht einen Hass, der sie mehr als nur ihre Beziehung kosten könnte...


Der erste Roman von Marie Lucas „Zwischen Ewig und Jetzt“ konnte mich auf Anhieb begeistern. Doch „Was wir auch tun“ war noch großartiger. Die Spannung, die mir ab und an im ersten Roman gefehlt hat, war hier auf jeder Seite greifbar. Die Story hatte dieses Mal nichts mit Fantasy zu tun, was der ganzen Story aber nicht schadete. Es war sogar sehr erfrischend etwas zu lesen, was in jeder Schule in jeder Stadt passieren kann. Die Authentizität war dadurch gewahrt. Was mir besonders gefiel, war, dass sich Marie Lucas nicht an Klischees bedient. Auch ihr Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Dadurch, dass die Erzählperspektive immer mal wechselt und man so einen Blick in die verschiedenen Gedankengänge bekommt, verfällt man nicht in eine Monotonie, was den Erzähler angeht. Die Geschichte wartet mit spritzigen Ideen und Witz auf, aber die Ernsthaftigkeit der Handlung geht nicht verloren. Die Charaktere sind so abwechslungsreich wie ein bunter Strauß Blumen. Alex kommt aus ärmlicheren Verhältnissen. Er ist sehr grüblerisch und vor allem loyal. Das sieht man vor allem in Bezug auf seinen älteren Bruder. Oftmals handelt er erst und denkt später nach. Vor allem, wenn gerade ein geliebter Mensch in Gefahr gerät. Er ist der Meinung, dass er kein Glück verdient hat. Doch dann kommt Robin in sein Leben und bringt dieses komplett durcheinander. Robin hatte nie Probleme mit Geld. Doch hat sie schon viele Schicksalsschläge ertragen müssen. Sie verliert trotzdem nicht den Mut. Als Alex in ihr Leben tritt, kommt sie nicht drum herum, ihre Lebensweise zu überdenken. Diese Entwicklungen der Charaktere haben mich sehr fasziniert. Und auch die Beziehung der beiden ist sehr authentisch und man merkt, dass beide von einander lernen. Sie profitieren von einander. Denn Robin lernt was wirkliche Liebe bedeutet und auch Alex lernt nach und nach, dass er sehr viel mehr verdient hat, als er je für möglich gehalten hat.

Das Cover ist traumhaft gestaltet. Ich denke es zeigt die zwei verschiedenen Welten, in der Alex und Robin leben. Alles in allem finde ich, dass „Was wir auch tun“ ein grandioses Buch ist, das es verdient hat, von jedem gelesen zu werden. Ich möchte euch daher den 2. Roman von Marie Lucas ans Herz legen.

1 Kommentar:

  1. Hört sich ziemlich gut an. Sollte ich vielleicht auch mal lesen ^^ Liebst, Emme <3

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