Düster und voller neuer Charaktere präsentiert sich Nora Mellings zweiter Band der “Schattenblüte”-Reihe: “Die Wächter”. Auch dieses Buch ist wieder im Rowohlt-Verlag erschienen und führt den Leser auf 320 Seiten zurück in den Tegler Wald, in welchem allerhand Gefahren für Luise verborgen sind… |
Endlich können Luise und Thursen das alte, schlimme Jahr hinter sich lassen. Keine Wölfe, keine Leichen und keine düstere Stimmung – nur noch zusammen und glücklich auf ewig. Zum letzten Mal wollen sie in den Wald gehen, wo sie sich kennen und lieben gelernt habe. Versteckt unter herabhängenden Zweigen, findet Thursen, welcher sich jetzt wieder Lars Lund nennt, die Leiche eines jungen Mannes. Da es eisig kalt ist in der Nacht, denkt Luisa zuerst an einen Betrunkenen, der eingeschlafen ist, aber als sie die Wunden am Körper sieht, kann sie nur die Werwölfe verdächtigen.
Thursen schickt sie kurzerhand nach Hause, wo Luisa in Tränen versinkt, denn eigentlich sollten die Wölfe in Luisas und Thursens Leben keine eine Rolle mehr spielen. Immermehr Leben sich Luisa und Thursen auseinander, denn Thursen zieht sich wieder in den Wald zurück. Als Luisa eines Abends in der Straßenbahn eine Schlägerei beobachtet, kann sie nicht anders und greift sich kurzerhand das Opfer. Dieses ist ein Shianam, ein Wächter, der mit einer neuen Truppe von Schutzengeln in Berlin über die Menschen wachen möchte. Elias ist fasziniert von Luisa, und diese ebenfalls von diesem geheimnisvollen und sympathischen Typen, der sich obendrein um sie kümmert.
Luisa kann ihre Beziehung zu Thursen nicht so einfach lösen, denn sie hat das Gefühl, dass sie sich, seit Thursen sich gewandelt hat, mit ihm sehr verbunden fühlt. Elias versucht alles, um Luisa wieder auf die Seite des Lichts zu ziehen, auf seine Seite. Als Luisa Blumen vor dem Baum ihres Bruders ablegen möchte, nehmen die Werwölfe sie gefangen und wollen, dass Luisa sich ebenfalls wandelt, um Thursen auf ewig ans Rudel zu binden.
„Die Wächter“ ist vollkommen anders, als der erste Teil „Die Verborgenen“ – nicht nur, dass es jetzt Gegenspieler zu den Werwölfen gibt, sondern auch die komplette Stimmung im Buch ist sehr düster geworden. Dem Verlag muss hier Respekt gezollt werden, denn die Covergestaltung ist wieder sehr schön, malerisch und passend zur Reihe geworden. Obwohl das zarte Mädchen mit den dunklen Haaren, den hellen Augen und der ebenmäßigen, elfenbeinfarbenen Haut nicht so sehr in das Bild passt, welches ich beim Lesen von Luisa im Kopf hatte, ist es aber eine schöne Ergänzung zum Cover des ersten Teiles. Vor allem die sehr düstere und zum Teil drückende Stimmung verwandelte manche Textpassagen in schleppende Zeilen und wurden nur durch ein neues Kapitel, meist der Teil in dem aus Elias Sichtweise erzählt wird, wieder in Schwung gebracht. Eigentlich war der erste Teil „Die Verborgen“ ja relativ gut ausgegangen, denn Luisa bekam ihren Thursen und wollte glücklich mit ihm werden.
Bereits im ersten Kapitel von „Die Wächter“ merkt man, dass nicht alles so toll und romantisch verläuft, wie Luisa sich ihr Leben mit Thursen vorgestellt hatte. Die Leiche im Wald bringt dann auch noch die komplette Situation zum kippen und Thursen entscheidet sich, dass er wohl, auch jetzt als Mensch, immer noch für alle Taten der Werwölfe verantwortlich ist. Elias ist da ganz anders. Zwar will er aller Welt beweisen, was in ihm steckt, aber er steht zu Luisa und fängt sie auch bei jedem neuen Tiefpunkt wieder auf, was man von Thursen wahrlich nicht behaupten kann. Als dann auch noch die neuen Werwölfe zum Vorschein kommen, kippte meine Lesestimmung ins Unendliche und nur mit Mühe konnte ich mich durchringen das Buch zu Ende zu lesen. Und zum Glück ist es besser als gedacht!
Ich hoffe sehr, dass der zwar schöne, flüssige Schreibstil der Autorin auch im dritten Teil so bleibt, aber die komplette Umwelt von Luisa könnte mehr Freude vertragen. Der dritte und abschließende Teil der Schattenblüten – Trilogie wird “Schattenblüte - Die Erwählten” heißen.
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