Die Autorin der bekannten Buchserie “House of Night” hat im Mai eine neue Fantasyreihe herausgebracht. Mit “Ausersehen” legt P.C. Cast nicht nur ein Solo hin, sondern erfüllt auch gleich sich selbst einen großen Traum. Hier in Deutschland hat der MIRA-Verlag das 526 Seiten umfassende Werk der Autorin aus den USA veröffentlicht. |
Shannon Parker ist eine Frau Mitte 30. Dazu kommt noch, dass sie Englischlehrerin ist, und auch ihr Singeldasein sollte Erwähnung finden. Da endlich die Ferien angefangen haben, kann Shannon ihren Sommer voll genießen und ihrem Hobby nachgehen: Flohmärkte. Doch der Flohmarkt, den sie zu diesem Zeitpunkt besuchen möchte, liegt irgendwo im Nirgendwo und wird in einer Villa veranstaltet. Shannon ist schon auf die vielen Schnäppchen gespannt. Ihre Hoffnung ist es, ein Bild ersteigern zu können, doch als sie diese alte Vase sieht, ist sie hin und her gerissen, denn auf der Vase ist ein genaues Abbild von ihr zu sehen und sogar die Narbe auf ihrer Hand ist die Gleiche wie bei der Abbildung. Sie ist sehr verwirrt und wird doch magisch von dieser Keramik angezogen. Nachdem Shannon schlussendlich doch genau jene Vase ersteigert, ist sie total glücklich und macht sich auf den Heimweg. Dunkle Gewitterwolken ziehen vor ihr auf, doch Shannon lässt sich zuerst nicht aus der Ruhe bringen. Aber als dann auf einmal die besagte Vase anfängt rot zu glühen und Shannon nur noch gleißendes Licht um sich sieht, weiß sie noch nicht in was sie da geraten ist. Gefühlte Tage später erwacht sie in einer anderen Welt und über ihr steht ihre beste Freundin Suzanne. Doch etwas ist anders, Suzanne redet sie auf einmal mit “Mylady” an und auch die ganzen Umgebung um sie ist anderes als sie es gewohnt ist. Burgähnliche Wände umgeben sie, anstatt Lampen sind Fackeln in den Wänden eingelassen und auch die Art der Kleidung erinnert sie an eine Art Mittelalterfest. Doch Shannon träumt nicht, sie ist in eine andere Welt gelangt und ihr wird offenbart, dass sie noch am selbigen Tag heiraten soll. Wie im Delirium und ohne sich wehren zu können gibt sie dem Zentaur ClanFintan das Ja-Wort für eine "Handfeste", was bedeutet, dassdie beiden nur für ein Jahr wie in einer Ehe leben müssen.
Die Frau, die wie Suzanne aussah, stellt sich als Alanna heraus. Diese ist die Dienerin der Priesterin Rhiannon und war in die Pläne der Priesterin eingeweiht, dass diese mit Shannon den Platz getauscht hat, um in deren Welt besser leben zu können. Doch das Einzige, was Rhiannon in ihrem Leben interessiert, ist ihr eigenes Wohl. Dass sie mit ihrem Verschwinden ihr Volk in Sticht lässt, ist ihr total egal. Dazu kommt noch, dass Shannon in der Nacht, nach der Hochzeit, eine Vision eines Angriffs hat, der auf ihren Vater, der dem in der realen Welt zum verwechseln ähnlich sieht, verübt wurde. Vampirartige Kreaturen greifen dessen Burg an und metzeln alle Männer nieder. Zusammen mit ihrem Mann und den neugewonnen Freunden versucht Shannon ihre neue Heimat zu retten und sich ein Leben in dieser neuen Welt aufzubauen.
Dieses Buch stellt für mich alle Bände von “House of Night” in den Schatten. Die Cover-Gestaltung ist dem MIRA-Verlag sehr gut gelungen. Ich würde das hauchfeine Netz, das sich über der abgebildeten Frau ausbreitet, als den zarten Schleier zwischen der Welt von Shannon und der Welt nach Partholon interpretieren. P.C. Cast schreibt in dieser Geschichte so leicht, frisch und so etwas von witzig, dass es einfach eine Freude ist “Ausersehen” zu lesen. In der Handlung gibt es unzählige Momente, die so lustig sind, dass man sie einfach nur genießen kann. Der Schreibstil ist fast malerisch, die Autorin malt förmlich die Landschaften, die Charaktere und die Gegebenheiten mit den Worten, so dass man sich während des Lesens einfach nur zurücklehnen braucht und in vollen Zügen genießen kann.
Die komplette Abhandlung wird von der Protagonistin in der Erzählform geführt und ist mit vielen Gedankenklammern verbunden, was dem ganzen eine Art Charme verleiht und zum Teil sehr witzig ausgelegt wird. Die Wort- und Satzgestaltung der Autorin ist um viele Male besser gelungen, als bei “House of Night”. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Protagonistin bei “House of Night” ein Teenager ist und somit nicht gefestigt mit ihrer Welt und den Hormonen, die das naive bei Zoey sehr stark offenlegen. Shannon dagegen ist eine gestandene Frau Mitte 30, die zwar noch eine Menge Wünsche im Leben hat, aber an viele Dinge mit Überlegung herangeht, ohne ständig ihre Meinung zu ändern. Auch die Idee hinter der Geschichte wurde, mit allen Fassetten, von Frau Cast umgesetzt. Nicht nur, dass in einer anderen Welt ein Gegenstück zu einem selbst existiert, sondern auch die Fähigkeit zum Beispiel Visionen zu haben, und dass diese Fähigkeiten auch in der realen Welt zum Teil sich aufzeigten, ist eine tolle Umsetzung der Hintergrundidee. Die Protagonistin Shannon hat einen tollen Charakter und vollführt die plötzliche Existenz in einer anderen Welt so toll, dass nur die engsten Vertrauten etwas von dem Wandel mitbekommen.
Auch zeigt es einem, dass man ein anderer Mensch sein kann, obwohl der Charakter anders definiert war, siehe Shannon und Rhiannon: Die eine ist aufrichtig, nett und hilfsbereit und die andere ist so sehr selbstverliebt, das sie nicht mitbekommt, dass sie sich eigentlich nur selbst im Weg steht. Ich finde es zeigt wieder auf, dass es sehr darauf an kommt, wo die Menschen aufwachsen und wie ihr Umfeld sie beeinflusst, ansonsten wären die Protagonistin und ihr Gegenpart sich gar nicht so unähnlich. “Tales of Partholon 1” ist ein echtes Erlebnis für alle Sinne. Ich erwarte voller Vorfreude den 2. Band “Verbannt”, und auch Band 3 “Gekrönt” steht schon in den Startlöchern.
Mich hat das Buch nicht ganz so überzeugt, ich finde die House of Night-Reihe viel besser und kurzweiliger.
AntwortenLöschenIch fand die Story zwar unterhaltsam, und möchte auch die folgenden Teile lesen, aber ich hab schon recht lange gebraucht um mich an die Story "zu gewöhnen". Ich hab das alles als recht abgedreht empfunden und dachte immer, wer um Gottes Willen hat solche Fantasien? Ich bin auch eine Tagträumerin, aber ganz so verrückt wie die Fantasien von P.C. Cast sind meine nicht mal ansatzweise. ;-)
Es ist immer wieder interessant die Meinung anderer zu lesen, ist schon wahnsinn, wie unterschiedlich man teilweise die Geschichten erleben kann.
Liebe Grüße
Melanie
Ja so sind die verschiedenen Meinungen, aber ich finde das Buch viel besser als die House of Night Reihe, weil Tales of Partholon zum Teil erwachsener ist und nicht so "überinformiert" daher kommt, hier sind es nur 3 Teile, wo ich bei House of Night immer denke, dass könnte man auch in 4 statt in 8 Bände packen.
AntwortenLöschenIch liebe auch ihre Fantasien und die Denkklammern sind genial gesetzt worden.
Ich hoffe trotzdem das alle die House of Night besser finden, auch dieser Reihe eine Chance geben, denn sie hat es echt verdient.
LG, Conny (Rezischreiberling)