Ein Lokalkrimi aus Bielefeld, der mir freundlicher Weise vom Pendragon Verlag zur Verfügung gestellt wurde, begleitete mich die letzten Tage. Zwar hat der im Februar 2011 erschienene und mit 288 Seiten ausgestattete Krimi nicht das Potenzial, das viele von einem Krimi erwarten, aber es wird durch die Protagonisten-Figur sehr viel Charme versprüht. |
Bröker, leider wird man nie erfahren wie der Protagonist mit Vornamen heißt, ist Anfang 40 und lebt allein und zurückgezogen in seinem Elternhaus in Bielefeld. Seine größten Leidenschaften sind schnell dargelegt: Fußball und Essen. Doch als er eines Morgens die Lokalzeitung aufschlägt, kann er es nicht fassen. Sein ehemaliger Mitstreiter im Schach wurde „Tod in der Tomatensuppe“ gefunden, denn genau so prangt Bröker an diesem Morgen die Schlagzeile entgegen. Viele Details werden erklärt, doch was Blöker stutzig macht, ist, dass der tote Schwackmeier – ein auch hochangesehener Bankier in der Ortschaft – einen Wein auf seinem Tisch stehen hat. Das allein ist das Detail, das Bröker aufhorchen lässt, denn der Tote ist bekennender Antialkoholiker und würde niemals an einem Abend für sich alleine eine Flasche Wein kredenzen. Ebenso ist Blöker die Anordnung des Abendessens sehr suspekt, also geht er seinem Bauchgefühl nach, und bei einem kleinen Spaziergang trifft er auf einen jungen Mann Namens Gregor. Dieser muss Sozialstunden an der Sparrenburg abarbeiten und will Bröker helfen seinem Gefühl nach zu gehen.
Bröker möchte es riskieren und geht zu der ortsansässigen Polizei, wo er auch sein Bekannter „Mütze“ arbeitet, dieser will ihm aber alles Ausreden. Bröker bleibt nur noch der Weg über die Lokalzeitung, und da er aus seiner Studienzeit noch eine gute Journalistin kennt, ruft er diese auch gleich an und schildert sein Bauchgefühl.
Auch ein weiterer Mitstreiter aus dem Schachteam möchte Bröker helfen. Palshöfer ist der letzte gewesen, der den Toten gesehen hat, über diese Neuigkeit sind sich beide einig, dass Schwackmeier ermordet wurde.
Doch als eben dieser Palshöfer verhaftet wird, weil Bröker es der Journalistin gestanden hatte, geht Brökers eintöniger Tagesrythmus gänzlich dem Bach runter. Denn ab jetzt muss er einen Fall lösen, und zudem nimmt er auch noch Gregor in seinem Haus auf, damit dieser mehr Abstand von seinen Eltern bekommt. Zusammen mit diesem zieht er los und versucht hinter die Fassade von Schwackmeier zu schauen, doch was er findet, gefällt ihm gar nicht.
„Tod an der Sparrenburg“ ist ein richtiger Lokalkrimi mit allen Facetten: von der Liebe zu Fußball und dem Team Arminia bis hin zu typischen Lokalessen, ist alles vertreten, was dem Ganzen ein wenig Normalität verleiht. Auch wenn der sogenannte Krimi nicht dem entspricht, was man von vielen Krimis gewohnt ist, wie zum Beispiel Spannung pur oder blutrünstige Mörder, so ist er vor allem für die Leute, die ruhige Krimis mögen, genau das richtige. Weniger Sätze über das Essen, welches sich Bröker gerade zubereitet, oder weniger Euphorie über den Fußball, hätten der Geschichte auch nicht weh getan, aber es gehört einfach zu diesem Buch und man merkt, dass die Autoren einfach ihre Heimat mit allem lieben, was sie her gibt.
Aber man muss einfach mit dem Protagonisten mitfiebern und herzhaft lachen, weil Bröker mir in manchen Situationen wie ein alleingelassenes Kind vorkam. Man könnte nie denken, dass ein Mann Anfang 40 teilweise so hilflos sein kann, aber das macht ihn einfach nur sympathisch. Also, als Geschenk für Ortsansässige ist es eine tolle Idee, aber für Außenstehende wird es schwierig mit den ganzen Lokalitäten mitzukommen. Da wäre eine kleine Orientierung in Form einer Karte sehr gut gewesen.
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