Montag, 11. Juni 2012

Julischatten von Antje Babendererde

„Julischatten“ ist im Januar 2012 im Arena Verlag erschienen und stammt aus der Feder von Antje Babenderede. Das Buch umfasst 475 Seiten.
Sim, eigentlich Simona, wird von ihren Eltern zu ihrer Tante Jo ins Exil geschickt. Sechs Wochen soll sie im Pine-Ridge-Indianerreservat im mittleren Westen der USA verbringen. Es ist ihre letzte Chance vor der Entziehungsklinik, denn ihr Leben ist alles andere als einfach. Zuhause hat sie nicht nur ein Problem mit ihrer früheren besten Freundin Nadja, sondern sie hat eine riesengroße Narbe an der Lippe und gilt als Freak. Da kommt ihr der Alkohol gerade recht, der ihr hilft mit ihrem Leben klar zu kommen. Als sie im Rausch fast ertrinkt, steht fest, dass es so nicht weitergehen kann.

Der Horrotrip zu ihrer Tante nimmt jedoch eine unerwartete Wendung, als Sim gleich an ihrem ersten Tag in den USA die Blutsbrüder Jim und Lukas kennen lernt, die sie in ein Chaos der Gefühle stürzen und ihr ihren „Neuanfang“ nicht gerade erleichtern. Auch um das Reservat steht es schlechter, als es auf den ersten Blick scheint. Die Jugendlichen vergessen ihre Kultur und geben sich, wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage, immer mehr dem Alkohol und den Drogen hin, um ihrem tristen Alltag zu entfliehen. Als Sim sich unerwartet in beide Jungs verliebt, wird die Freundschaft auf eine harte Probe gestellt und es scheint kein gutes Ende nehmen zu wollen. Für wen wird sie sich entscheiden, und was wird aus der Freundschaft zu den beiden Jungs? Kann sie den einen lieben und mit dem anderen befreundet sein?

Dies ist ein typischer Antje-Bebendererde-Roman. Sie nimmt den Leser, wieder einmal, mit auf eine Reise in ein weit entferntes Indianerreservat. Und sie tut es auf ihre charmante Art und spinnt eine wunderbare Geschichte darum. Sim ist eine tolle Protagonistin, sie ist nicht perfekt und hat viele Probleme. Man kann sich super in sie hineinversetzen und mit ihr identifizieren. Ihr Leben ist nicht nur rosarot, ihre Probleme drohen ihr Leben zu zerstören und lange kommt sie damit nicht klar. Also flüchtet sie in den Alkohol. Jeder hatte schon mal Probleme, die so groß erschienen, dass sie einen kaum atmen ließen. Jeder kennt das und daher wird auch jeder Sim lieben. Doch anstatt dass ihr Leben im Reservat einfacher wird und Struktur erhält, wird durch Jim und Lukas alles nur noch schlimmer und bald stürzt sie sich in ein Chaos der Gefühle. Wobei ich zugeben muss, dass mich das dauernde hin und her genervt hat, vor allem, weil sie so sprunghaft in ihren Entscheidungen ist, dass ich manchmal nicht nachvollziehen konnte, wie das alles jetzt so schnell gehen konnte. Vor allem, weil sich das Buch in der Mitte etwas hinzieht und es am Ende dann doch schneller geht, als einem lieb ist. Die Geschichte über das Reservat ist ziemlich interessant, da Antje Babendererde aufzeigt, dass nicht alles immer nur Friede Freude Eierkuchen ist. Auch die Indianer haben Probleme mit der wirtschaftlichen Lage.

Aber egal wie viel ich hier auch schreibe, es kommt noch lange nicht an das Gefühl heran, was ich beim Lesen empfunden habe. Antje Babendererdes Bücher haben für mich immer eine gewisse Magie. Ich liebe es sie zu lesen und verschlinge sie gerade zu. Sofort habe ich Sim, Lukas und Jim in mein Herz geschlossen und mitgefiebert, und das Ende hat mich so überrumpelt, dass ich ziemlich überfordert war. Jedoch muss ich sagen, dass diese halboffenen Enden, die typisch sind für ihre Bücher, nicht ganz meins sind, denn ich will gern ganz genau wissen, was aus den Protagonisten wird. 5 von 5 Schmetterlingen gibt es trotzdem, da ich den Schreibstil der Autorin sehr flüssig und gelungen finde und alles in sich sehr stimmig ist.

2 Kommentare:

  1. Ich liebe auch ihr Bücher und da steht schon lange auf meiner liste. nächsten Monat hole ich es mir.^^

    franzi

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