Dienstag, 18. Dezember 2012

Die Bürde der Schatten von Susanne Klaffenböck-Pointecker


Während ich “Die Bürde der Schatten” gelesen habe, wurde mein Geist praktisch durch die Zeit gesandt, mitten in den Roman von Susanne Klaffenblöck-Pointecker hinein. 254 fesselnde Seiten, erschienen bei ToMa, haben nun ein Ende gefunden, und ich möchte mich bei der Autorin für dieses tolle Rezensionsexemplar bedanken.

Deutschland im Jahr 1935

Dunkle Schatten, nebelartig und angsteinflößend, besuchen die junge Franziska jede Nacht. Schnell flüchtet sie sich an ihre Lieblingsstelle am Innfluss. Von allen Dorfbewohnern wird sie gemieden, zum sonntäglichen Kirchgang verfolgen sie regelmäßig Böseblicke. Nur ihre Großeltern halten zu ihr, denn selbst ihre Mutter, verängstigt wegen der Wut des Vaters, steht ihr nicht bei. Bei der Hochzeit ihrer geliebten Freundin Magdalena, sieht sie nebelhafte Schatten, diese umgeben einen kleinen Jungen, welcher gerade dabei ist einen Baum hinauf zu steigen. Franziska ahnt, dass der Tod des Jungen unmittelbar bevor steht, doch alles Schimpfen und Anflehen hilft nicht, der Junge will nicht auf sie hören, selbst die angetrunkene Mutter des Jungen beschimpft Franziska und schickt sie fort. Als der Schrei, des zu todesgestürzten Jungen die Hochzeitsgesellschaft je hochschrecken lässt, ist Franziska schnell im Visier der wütenden Meute.

Nur das beherzte Eingreifen des verwitweten Leopolds rettet Franziska das Leben. Zwar fühlt sie Dankbarkeit und Freundschaft zu diesem attraktiven Mann, doch als ihr Vater Leopold bei Seite nimmt, sieht sie sein wahres Gesicht. Ihr Vater offenbart ihr, dass er sie einem alten Mann versprochen hat. Franziska ist schockiert, doch ihre Mutter macht ihr Mut, schließlich ist ihr Zukünftiger nicht mehr der Jüngste. Nach der Hochzeitsnacht ist der Ekel in Franziska groß, zwar ist Johann sehr nett und überaus freundlich zu ihr, aber nicht ihre große Liebe, von der sie in zahlreichen Romanen schon gelesen hat.

Als der zweite Weltkrieg gänzlich ausbricht und alle Männer im kampffähigen Alter eingezogen werden, steht ihre Freundin Magdalena ganz allein der schweren Arbeit auf dem Hof gegenüber. Franziska geht ihr nun jeden Morgen, bis zum späten Abend, zur Hand. Als der Bürgermeister zwei französische Gefangene zu Arbeit auf dem Hof einteilt, steht Franziska ein großes Gefühlschaos bevor. Lucien, der charmante und wunderschöne Franzose erobert sie im Sturm, doch beide spielen mit dem Tod, denn eine Liebe zwischen den Feinden wird mit dem Tode bestraft…

Ich bin hin und weg von diesem Buch, denn die Autorin Susanne Klaffenblöck-Pointecker schreibt so mitreißend, spannend und gefühlvoll, dass die Handlung den Leser nicht mehr loslassen will.
Franziska ist eine Protagonistin mit der man einfach fühlen muss, schon die Drangsalierungen des Vaters gehen ans Herz und doch lässt jede Einzelne Franziska stärker werden. Zwar muss sie sich dem Fügen, was die arrangierte Hochzeit betrifft, und doch lehnt sie sich in ihrer Ehe stark gegen ihren Mann auf, welcher einem in manchen Situationen ganz schön Leid tun kann, da Franziska meist mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg hält und immer das sagt, was ihr gerade so in den Mund fällt. Ihre Gabe, die Seelen der Toten zu sehen, als dunkle, nebelartige Gebilde, übermittelt ein starkes Gänsehautgefühl und lässt einen, von Spannung getrieben, nicht mehr aufhören zu lesen.

Als Lucien in der Abhandlung erscheint, ist es nicht nur um Franziska geschehen, da die Autorin soviel Herzenswärme und Luftknistern in die Szenen gesetzte hat, dass der Leser nur noch in seine Arme versinken möchte. Vor allem hat es mich sehr angesprochen, dass Susanne Klaffenblöck-Pointecker nicht nur den Fokus ihrer Geschichte auf die Gabe Franziskas gelegt hat, sondern alles in allem immer an der Realität geblieben ist, so dass dieses Buch, für mich, nicht als Fantasie- sondern schon als historischer/Liebes-Roman angepriesen werden kann. Dazu trägt auch die gesamte Lebensweise im Buch und dessen Abhandlungen bei, da sie nie aus der Luft gegriffen sind: zum Beispiel das Leben und Arbeiten auf einem damaligen Hof oder die Zustände und Gefühlswelten im Krieg. Das alles bringt eine schöne, jedoch auch in manchen Teilen passende, düstere Stimmung mit hineinen, in welche sich dann die gesamten Charaktere schön einfügen und das Lesen nie an Spannungsbögen verliert.

3 Kommentare:

  1. Das Buch klingt echt interessant und das hätte ich im Buchhandel wahrscheinlich gar nicht entdeckt. Danke für die Rezension :-)

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  2. Das hört sich ja wirklich gut an.
    Das Cover hätte mich nicht überzeugt, daher wäre das bestimmt an mir vorbei gegangen. Vielen Dank :-)

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  3. Mögen alle Sorgen
    wie tanzende Schneeflocken
    von dir abfallen und in der Winternacht verschwinden.
    Möge die Liebe wie ein helles Licht dein Herz erwärmen
    und ein kleines Freudenfeuer entfachen.
    Schöne Weihnachten - liebe Grüße Hanne

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