Mittwoch, 2. Januar 2013

Legend – Fallender Himmel von Marie Lu


Mit „Legend – Fallender Himmel“ präsentiert uns Marie Lu eine klassische Dystopie. Es ist ein düsteres, zerklüftetes Amerika, welches uns die Jung-Autorin dort auf 368 Seiten aufzeigt. Erschienen ist ihr Debüt-Roman im September 2012 im Loewe-Verlag.
Wir schreiben das Jahr 2130. Day ist mit seinen 15 Jahren so etwas wie der „Staatsfeind Nr. 1“. Geboren und aufgewachsen in den Armenvierteln der Republik – einem kleinen Teil der ehemaligen USA, beherrscht von einem Diktator und im erbitterten Kampf gegen die Kolonien – musste er, wie jedes 10-jährige Kind den „großen Test“ absolvieren und fällt, zu aller Überraschung, mit Pauken und Trompeten durch. Nach der, in diesem Fall üblichen, Verlegung in ein sogenanntes Arbeitslager, schafft er es, von dort zu fliehen und lebt fortan auf der Straße. Getrieben von seinem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn fängt er an, Aktionen der Republik zu sabotieren und militärische Stützpunkte anzugreifen und ihnen so zu schaden – jedoch immer darauf bedacht, keinem Menschen dabei etwas zu Leide zu tun. 

Da seine Familie ihn für tot hält (einzig sein großer Bruder John weiß, dass er noch lebt), kann er nur versuchen, sie aus der Ferne im Auge zu behalten und ihnen zu helfen. Als er eines Abends mit ansehen muss, wie auch an ihrer Tür das große, rote X, das Zeichen für den Ausbruch der Seuche, angebracht wird, bricht er Hals über Kopf ins Krankenhaus ein, um das Gegenmittel zu stehlen. Doch diesmal geht alles schief und am Ende muss Day den jungen Militärpolizisten Captain Metias Iparis verletzen, um zu entkommen. 

June Iparis, ebenfalls 15, ist das Wunderkind der Republik. Nach dem frühen Tod ihrer Eltern wird sie von ihrem großen Bruder aufzogen, er ist alles, was sie noch hat. Den großen Test hat sie, als Einzige, mit der höchsten Punktzahl von 1500 bestanden und wird seither von der Republik ausgebildet. Als dann auch noch Metias stirbt, bricht ihre Welt zusammen und sie will nur noch eines: Rache an dessen Mörder – Day! Sehr im Interesse der Machthaber der Republik. Sie nehmen June in den aktiven Militärdienst auf und setzen sie als verdeckte Ermittlerin auf den meistgesuchten Verbrecher an. Und es dauert auch nicht lange, bis sie ihn aufspürt. Entgegen seinem eigentlich eher misstrauischen Naturell, bietet Day ihr an, ihn und seine Partnerin Tess zu begleiten. June nimmt das Angebot an. Dann jedoch läuft es anders als geplant. June beginnt, die Welt durch Days Augen zu sehen und ihn ganz allmählich zu verstehen. Und recht bald stellt sie sich die Frage: ist dieser Junge wirklich Metias Mörder? Oder steckt noch etwas ganz anderes dahinter?



Die Tatsache, dass der erste Band der Trilogie jeweils abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten geschrieben wurde, hat mir sehr gut gefallen. So bekommt man einen guten Einblick in die Gefühlswelt der beiden. Marie Lus Schreibstil ist leicht und jugendlich. Sie schafft es, die Situationen sehr detailreich zu gestalten, ich hatte keine Mühe, mir die Umgebung des zerklüfteten Amerika und die Lebensumstände vorzustellen. Allerdings haben mir noch ein paar Informationen dazu gefehlt, wie genau diese Umstände entstanden sind, das heißt: warum stehen die Kolonien und die Republik im Krieg? Was sind die politischen Aspekte dabei? Ich hoffe einfach mal, dass es darauf in den weiteren Bänden Antworten geben wird. Das Cover ist, schneeweiß, mit goldener Prägung und lila Schriftzug, gleichermaßen schlicht gehalten, wie auch ein echter Blickfang. Es macht sich wirklich gut im Bücherregal und war somit eine gute Wahl des Verlages.

Ein kleines Manko für mich war, dass ich weder mit Day, noch mit June wirklich warm geworden bin. Klar, jeder von beiden war auf seine Art recht sympathisch, ihre Charaktere und auch die der Nebenfiguren sind interessant und gut ausgearbeitet und ich habe recht gerne über sie gelesen, sie sind mir jedoch nicht so sehr ans Herz gewachsen, wie einige andere Protagonisten aus anderen Büchern. June sogar noch eine Spur weniger als Day. Gerade anfangs war sie mir sehr fremd, was sich im Laufe der Geschichte dann zum Glück ein wenig geändert hat. Aber dennoch möchte ich auf jeden Fall wissen, wie es mit ihnen allen weitergeht.

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