Montag, 21. Januar 2013

Anna im Blutroten Kleid von Kendare Blake


Am 12. November veröffentlichte der Heyne-Verlag „Anna im Blutroten Kleid“. In ihrem Debütroman präsentiert uns Kendare Blake auf 382 Seiten eine wirklich spannende Geistergeschichte und ich bin immer noch vollkommen gefangen. Ich danke dem Verlag, dass sie mir ein Exemplar dieses Romans zur Verfügung gestellt haben.

Theseus Cassio Lowood – kurz Cas genannt – ist kein Junge, wie jeder andere. Er hat eine dunkle Begabung: zusammen mit seiner Mutter reist er durch das ganze Land, macht Jagd auf Geister, die er dann mit Hilfe seines Athame – einem alten Familienerbstück – aus der Welt verbannt und tritt somit in die Fußstapfen seines verstorbenen Vaters. Ein Hinweis führt ihn nach Thunder Bay, wo ein besonders blutrünstiger Geist sein Unwesen treiben soll: Anna im blutroten Kleid. Es heißt, sie habe mit dem spurlosen Verschwinden von 27 Jugendlichen zu tun – für Cas also keine Frage, dass er ihr dringend das Handwerk legen muss. Doch als er ihr schließlich begegnet, muss Cas feststellen, dass diesmal alles anders ist. Denn Anna ist keineswegs ein normaler Geist und noch dazu ungewöhnlich stark. Als dann noch ein paar seiner Mitschüler in das Ganze mit hinein gezogen werden, scheint alles aus dem Ruder zu laufen und Cas muss sich fragen, schafft er es auch diesmal, seine Bestimmung zu erfüllen oder machen seine Gefühle ihm einen Strich durch die Rechnung? „Eine ganz normale Junge-trifft-Mädchen-, Mädchen-ermordet-Leute-Geschichte.“

Dieses Buch hat mich wirklich von Anfang an gepackt und ich habe es nur ungern – und nur wegen der alltäglichen Verpflichtungen – aus der Hand gelegt. Es beginnt direkt mit der Jagd auf einen Geist, somit ist sofort eine gewisse Spannung vorhanden und obwohl es natürlich auch ruhigere Passagen gibt, reist sie nie ganz ab. Der flüssige Schreibstil macht es einem leicht, sodass ich das Buch trotzdem innerhalb von eineinhalb Tagen durchgelesen habe. Ich persönlich finde es immer mal wieder erfrischend, ein Buch aus der Sicht eines Jungen zu lesen, was somit ein weiterer Pluspunkt war. Es war ein Vergnügen, Cas kennenzulernen und mitzuerleben, wie der vorsichtige Einzelgänger plötzlich Gefühle entwickelt und sogar – etwas, das er vorher immer bewusst vermieden hat – Freundschaften aufbaut. Die anderen Charaktere habe ich auch schon nach wenigen Seiten ins Herz geschlossen. 

Sie sind wirklich gut ausgearbeitet und vielschichtig und ich finde es toll, wie sie sich noch im Laufe der Geschichte entwickeln, besonders Thomas, der sich von einem leicht freakigen, verschüchterten Hexer in einen guten und mutigen Freund wandelt. Und auch Carmel war eine echte Überraschung. Die beliebte Highschool-Queen war ausnahmsweise mal kein dummes, eingebildetes Weibchen, sondern ein nettes, intelligentes Mädchen. Ich hoffe, dass man im nächsten Buch vielleicht noch mehr über sie erfährt, auch über Cas' Mum, die eine Wicca ist. Stellenweise geht es ziemlich blutig zu, da werden Leute in zwei Teile gerissen und ähnliches, was mich keineswegs stört. Es ist eben ein Buch mit einem gewissen Horror-Einschlag. Jedoch sollte das Buch vielleicht erst ab einem gewissen Alter gelesen werden.

Das Cover, der Heyne-Verlag hat hier das Originale aus dem Englischen übernommen, ist wirklich düster und äußerst passend gestaltet. Es zeigt Anna in ihrem blutigen Kleid vor dem Haus, das sie heimsucht, umgeben von Nebelschwaden, selbst ihre Haare wabern um ihren Kopf, genau wie im Buch immer wieder mal beschrieben. Allerdings hat mir der Original-Titel („Anna dressed in Blood“) ein wenig besser gefallen als die Übersetzung.

Mein Fazit: ein tolles, spannendes Buch. Ich hoffe, ich muss nicht zu lange auf den zweiten Teil („Girl of Nightmares“) warten. Verdiente 5 Schmetterlinge.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen