Sonntag, 30. Juni 2013

Zurück nach Hollyhill von Alexandra Pilz


Am 25. Februar erschien der Debütroman der jungen deutschen Schriftstellerin Alexandra Pilz. „Zurück nach Hollyhill“ entführt uns auf 352 Seiten in ein ganz spezielles Dorf. Ich danke dem Heyne-Verlag, dass ich ein Rezensionsexemplar lesen durfte.
Emily ist fassungslos. Am Tag ihres Abiturs bekommt sie von ihrer Großmutter ein ganz besonderes Geschenk: einen Brief ihrer lang verstorbenen Mutter, in dem diese sie auffordert, nach Hollyhill zu fahren, dem Heimatdorf ihrer Mutter. Nach einigem Überlegen steigt sie schließlich ins Flugzeug und fliegt nach Großbritannien. Doch dort angekommen, steht sie vor einem Problem: wie findet man ein Dorf, das auf keiner Karte verzeichnet zu sein scheint? Allein und durchnässt irrt sie nach einer überraschend endenden Taxifahrt durchs Dartmoor als plötzlich ein Geländewagen neben ihr hält. Emily ist wie vom Blitz getroffen als sie dessen Fahrer sieht. Von diesem Jungen, Matt, kaum älter als sie selbst, hat sie doch vor ein paar Tagen geträumt! Ist er anfangs noch sehr freundlich und hilfsbereit, ändert sich dies jedoch schlagartig als Matt erfährt, dass sie nach Hollyhill will. Zwar weiß er wo das gesuchte Dorf liegt und nimmt Emily in seinem Wagen mit, doch von da an lässt er keinen Zweifel daran aufkommen, dass es ihm ganz und gar nicht passt, dass sie dort ist. Aber warum? Was hat er gegen ihre Anwesenheit? Oder gar gegen sie selbst? Dass die restlichen, etwas schrulligen Dorfbewohner sie hingegen freundlich aufnehmen, ist da nur ein schwacher Trost. Der Zwist mit Matt setzt Emily mehr zu, als ihr lieb ist und sie brennt darauf, endlich mehr über ihre verstorbene Mutter und deren Bezug zu diesem Ort zu erfahren. Doch dann taucht ein verrückter Mörder auf und entführt Emily. Nach ihrer Rettung findet sie sich plötzlich im Jahre 1981 wieder und Matt ist nur noch ihr kleinstes Problem.

Das Buch hat mir äußerst gut gefallen. Alexandra Pilz hat einen tollen, plastischen Schreibstil. Die Beschreibungen der Charaktere und Orte waren wunderbar detailreich, so dass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte. Vor allem das kleine Dörfchen Hollyhill ist beim Lesen nahezu vor meinem inneren Auge erschienen. Die Geschichte ist aus der Betrachter-Perspektive geschrieben, so dass man das Ganze nicht nur aus der Sicht eines einzelnen erlebt, sondern auch Einblick in die Gedanken verschiedener Personen bekommt.

Die Charaktere waren mir auf Anhieb sehr sympathisch. Emily ist ein aufgewecktes, vernünftiges Mädchen, jedoch manchmal eine kleine Spur zu zickig. Es gab die eine oder andere Situation, in der ich ihre Reaktion nicht ganz nachvollziehen konnte. Und auch Matt hat mich zwischendurch mit seiner Geheimniskrämerei halbwegs in den Wahnsinn getrieben, dennoch ist er mir schnell ans Herz gewachsen. Von den Nebenfiguren erfährt man relativ wenig. Außer Silly und Joe, die zum Ende hin noch eine größere Rolle einnehmen, spielen die anderen Dorfbewohner eigentlich nur am Rande mit, was ich ein wenig schade fand, denn gerade von Rose hatte ich etwas mehr zu lesen erwartet nachdem Emily schließlich den Grund für deren merkwürdiges Verhalten aufgedeckt hat. Ich hoffe, dass man sie in den Folgebänden vielleicht noch näher kennen lernt.
Am Ende sind noch einige Fragen offen geblieben, unter anderem ein Geheimnis, das Matt mit sich herumträgt und Emilys Mutter zu betreffen scheint. Auch hier hoffe ich später auf mehr Informationen.

Das Cover hat einen großen Anteil daran gehabt, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Quietsch-gelb und mit verschnörkelter Schrift und schwarzer Silhouette von Emily und Hollyhill im verregneten Großbritannien ist es relativ einfach, aber dennoch äußerst hübsch und passend gestaltet – ein echter Eyecatcher im Buchregal.

„Zurück nach Hollyhill“ ist ein gelungenes Debüt einer jungen Autorin. Eine gute Mischung aus Spannung und Liebe, gewürzt mit Zeitreisen. Für mich eine tolle Kombination, in diesem Falle allerdings mit kleineren Schwächen. Der Epilog macht einen jedoch neugierig auf mehr und ich freue mich schon auf einen Folgeband.
    

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