„Das Mädchen mit dem Stahlkorsett“ ist der erste Roman, den die US-Schriftstellerin Kathryn Smith unter dem Pseudonym Kady Cross veröffentlicht hat. Die mir vorliegende Bonus-Edition des Buches (exklusiv mit der Vorgeschichte von Finley Jayne) umfasst 464 Seiten und ist am 09.04.2013 im Heyne-Verlag erschienen. |
Wie sich herausstellt, ist Finley nicht die einzige mit besonderen Fähigkeiten. Auch Griffin und seine Freunde umgibt ein Geheimnis. Jeder aus der kleinen Gruppe hat ebenfalls ein dunkles Talent und sie haben es sich zur Aufgabe gemacht Londons Straßen vom Bösen zu befreien. Gegen den Willen seines Freundes Sam nimmt Griffin Finley in die Gruppe auf, verspricht ihr, ihr zu helfen, die dunkle Seite zu kontrollieren und gleichzeitig ihrem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
Was keiner der beiden ahnt: ihre Verbindung reicht wesentlich weiter, als bis zu dem Unfall. Und schon bald muss die Gruppe sich mit wesentlich mehr herumschlagen, als nur mit Finleys Problemen, und zwar mit einer Gefahr, die das ganze Empire bedroht.
Mein erster, richtiger Steampunk-Roman – und ich wurde nicht enttäuscht. Es war für mich überhaupt kein Problem, mich in die Geschichte einzufinden. Kady Cross' Schreibstil ist jugendlich und einfach zu lesen. Sie beschreibt die Personen und Schauplätze sehr schön plastisch, man kann sich alles sehr gut vorstellen und hat schnell ein Gefühl für die Umgebung und die Kleidung ihres Steampunk-Londons.
Wie bereits erwähnt, habe ich die Bonus-Ausgabe des Buches vorliegen. In dieser ist die Vorgeschichte Finleys Jaynes als Prolog eingearbeitet. So beginnt alles relativ ruhig. Aber durch eben diesen ca. 100 Seiten langen Prolog lernt man sie schon sehr gut kennen und kann später noch besser in die Geschichte reinfinden, denn bereits kurz nach Beginn des ersten Kapitels geht es recht actionreich los. Das Ganze ist in der Betrachter-Perspektive geschrieben. Zwar begleiten wir meist Finley auf ihren Wegen, doch auch aus Griffins und Sams Sicht sind einige Passagen geschrieben. Man bekommt also einen umfassenden Überblick. Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Sie sind alle wunderbar ausgearbeitet und facettenreich. Finley war mir von Anfang an sehr sympathisch. Man fühlt die ganze Zeit mit ihr, spürt ihre Angst, ihre Verwirrung, wenn ihre dunkle Seite mal wieder von ihr Besitz ergriffen hatte, bemerkt ihre Gefühlswirrungen bezüglich Griffin und dem Gentleman-Gangster Jack Dandy. Aber auch Griffin und den Rest der Gruppe habe ich schnell ins Herz geschlossen. Allerdings hätte ich liebend gerne auch noch ein wenig mehr über Emily und Sam erfahren. Deren Hintergrundgeschichten sind nämlich leider kaum erwähnt worden. Aber ich hoffe einfach, dass sich dies in den Folgebänden noch ändern wird. Das ein oder andere Mal war ich dann doch schon ein wenig verwundert über die Techniken und die Möglichkeiten, die den Protagonisten dieses Romans bereits im 19. Jahrhundert zur Verfügung stehen. Aber das ist eben Steampunk.
Das Cover hat mir, im Gegensatz zum englischen, sehr gut gefallen. Es zeigt ein Bild von Finley vor einem dunklen Hintergrund. Auch Steampunk-Elemente wurden hier verarbeitet, und zwar in der Kleidung Finleys. Der Beginn eines jeden Kapitels ist mit dem Abbild des Hutes der Titelfigur geschmückt und vor dem Prolog ist noch eine Karte Londons abgedruckt. Das englische Cover passt meiner Meinung nach überhaupt nicht. Für einen Jugendroman wirkt es zu erwachsen, die Titelfigur ähnelt Finley in keinster Weise, noch zeigt das Cover irgendwelche Steampunk-Elemente.
Der Titel des Buches ist vielleicht nicht hundertprozentig gut gewählt, gibt es doch nur eine einzige Szene, in der wirklich von eben diesem Stahlkorsett die Rede ist.
Alles in allem hat mir der erste Teil der „Steampunk-Chronicles“ sehr gut gefallen. Ein wunderbarer Jugendroman, in dem auch die obligatorische Dreiecksgeschichte nicht fehlt. Es hat mich wirklich neugierig auf mehr gemacht. Aus diesem Grunde mache ich mich auch direkt an den zweiten Teil „Das Mädchen mit dem Flammenherz“, der mir bereits vorliegt.
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