Nachdem ich euch “Nora Marquardt und die Wege des Schicksals” im Mai 2011 vorgestellt habe, war ich sehr gespannt, wie der dritte Teil von Noras Leben ausgehen wird. Mit “Nora Marquardt und das Gift des Schattenmannes” brachte die deutsche Autorin Nina Nübel im Oktober 2011 den letzten und wahrscheinlich spannendsten Band heraus. |
Seit Nora und Steve ihren “Schicksalsweg” gemeistert haben, sind nun schon 5 Jahre vergangen. Glücklich und verheiratet verließen sie die Hexenstadt Tolmin und zogen nach Heidelberg, um endlich – ohne Magie und die Mächte des Bösen – ein normales Leben zu führen. Das Studium nimmt zwar viel Zeit in Anspruch, aber Nora und Steven haben ebenso einen beachtlichen Freundeskreis aufgebaut. Darüber hinaus trainiert Steven fleißig für den anstehenden Triathlon und nutzt dafür fast seine gesamte Freizeit. Doch zum Glück hat Nora immer noch ihre neuen Freundinnen Yvonne, Jenny und Inga. Die Gruppe unternimmt sehr viel zusammen, vor allem das gemeinsame Joggen bestimmt ihre Freizeit.
So idyllisch könnte es weiter gehen, würde Nora nicht wie ein Magnet für das Böse fungieren.
In Heidelberg verschwinden junge Frauen abends beim Joggen im Park, doch Leichen werden nie gefunden.
Die Freundinnen beschließen des Abends nicht mehr allein joggen zu gehen bis der Fall geklärt ist. Bis Yvonne ein paar Tage später so merkwürdig auf die Freundinnen reagiert. Nora macht sich große Sorgen um ihre Freundin und als sie am Abend von rasenden Kopfschmerzen überfallen wird, lässt eine Vision nicht lange auf sich warten. Sie sieht, wie Yvonne im dunklen Park mit einer fremden Person im Gebüsch verschwindet. Leider muss sie nicht nur das Schäferstündchen im Gras ertragen, sondern auch das plötzliche auflösen von Yvonnes Körper, nur ihre Sachen bleiben im Gras zurück. Entsetzt versucht Nora Yvonne zu erreichen, doch anstatt der Freundin ist ein unheimliches Stöhnen am anderen Ende zu vernehmen. Zusammen mit Steve macht sich Nora auf den Weg in den Park und dank eines Hundes finden sie die Stelle. Die Sachen liegen immer noch dort, nur sind sie sauber gefaltet zurückgelassen worden. Doch eine giftgrüne Substanz erregt die Aufmerksamkeit der beiden. Sie beschließen diese zu Hause zu untersuchen und auch auf dem Weg dorthin klingelt Noras Handy und wieder ist nur dieses unheimliche Stöhnen zu vernehmen. Steve ist außer sich vor Wut und vor allem voller Angst um Nora. Er brüllt ungestüm in das Handy. So hat Nora ihren Steve noch nie erlebt, doch sie kann ihn verstehen, denn auch sie hat große Angst vor dem Unbekannten, welches sie zu bedrohen scheint.
Am selben Abend ist Steve zu einer Dinnerparty von Professoren Brown eingeladen, und Nora ist seine Begleitung. Bereits in der Eingangshalle des großen und mitten im Wald liegenden Anwesens fällt Nora ein Bild des Professors ins Auge. Auf diesem ist nicht nur Esmeralda, Noras schlimmste Feindin und Mörderin ihrer Eltern, abgebildet, sondern auch Rose und ein kleiner Junge. Nora ist voller Bestürzung über diese Entdeckung, aber zum Glück ist Esmeralda schon vor langer Zeit durch Noras und Steves Hand gestorben und auch Rose weilt nicht mehr unter ihnen, aber dass ein Bruder nun auch noch existieren soll, breitet Nora Angst. Und eben diese wird sich noch in dieser Nacht bewahrheiten, denn auf der Party lernt sie Ruben Brown kennen, eben jenen kleinen Jungen. Ab diesem Augenblick steht nicht nur die Ehe Noras auf dem Spiel, sondern auch ihr Leben …
Endlich geht das Leben von Nora in die letzte, und wie ich empfunden habe, spannendste Runde.
Allein schon das Cover ist wieder ein typisches Nora-Marquardt-Indiz für den Hauptinhalt des Buches: Die giftgrüne Hand des Schattenmannes lädt regelrecht zum Ekeln ein und ist erschreckend in die Höhe gestreckt.
Und ebenso erschreckend geht es in jedem Augenblick weiter, sobald seine Anwesenheit verkündet wird.
Eigentlich sollte Nora mit ihrem Steve glücklich bis ans Ende ihrer Zeit leben, doch ein normales Leben scheint für die Protagonisten, von ihrer Erfinderin und Autorin Nina Nübel, nicht vorherbestimmt. Die ersten 20 Seiten im Buch scheinen normal, voller Erklärungen der zurück liegenden fünf Jahren, doch schnell wird dem Leser klar, dass ein Unheil über die beiden jungen Menschen kommen wird. Und auch Nora ist in diesem Band voller Zerwürfnisse mit sich selbst, denn zum einen versucht sie Steve zu vertrauen und doch ist das Wort “Eifersucht” kein Fremdwort. Als dann ihre Freundin Yvonne verschwindet nimmt die Spannung bis zum Schluss nicht mehr ab.
Was mich am Schreibstil von Nina Nübel so begeistert, ist ihre Unberechenbarkeit. Niemals sollte man beim Lesen ihrer Bücher denken, dass die Protagonisten einen klaren und vorher bestimmbaren Weg verfolgen. Dem setzt Nina Nübel schnell ein Ende, indem sie beinahe im Bruchteil eines Satzes die komplette Situation und Gegebenheit ändert und so den Geschehnissen eine neue Richtung gibt. Für meinen Geschmack ist das Buchende endlich seit langem das gelungenste überhaupt. Es bleiben keine Fragen offen und jede Figur wird noch einmal genau beleuchtet. Was ebenfalls positiv auffällt, ist, dass die Nebenfiguren nicht nur schwaches Beiwerk sind, sondern stets zur Handlung beitragen.
Ich kann allen die Bücher von Nina Nübel wärmstens ans Herz legen und hoffe, dass auch ihr Nora in euer Herz schließen werdet.
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