Donnerstag, 28. März 2013

Shadow Guard - Wenn die Nacht beginnt von Kim Lenox


Heute kehren wir ins London des 19. Jahrhunderts zurück. In ihrem Debütroman „Shadow Guard – Wenn die Nacht beginnt“, der gleichzeitig der Auftakt zu einer Trilogie ist, führt uns die amerikanische Autorin Kim Lenox auf die Spuren von Jack the Ripper. Zur Verfügung gestellt wurde mir der 352 Seiten umfassende Roman vom Egmont-Lyx-Verlag. Dafür möchte ich herzlich danken.
In diesem Buch treibt ein bösartiger Serienkiller sein Unwesen. Er hat es auf Frauen abgesehen, hauptsächlich Prostituierte, und nennt sich selbst Jack the Ripper. Nachdem die Polizei sich als wenig erfolgreich in den Ermittlungen gezeigt hat, wird nun Lord Archer Black auf den Fall angesetzt. Als Amaranthiner, ein Unsterblicher, ist es seine Aufgabe, besonders bösartige Wesen aufzuspüren, zur Strecke zu bringen und so die Menschen und – noch wichtiger – die Ahnen und das Innere Reich zu schützen. In diesem Fall erweist sich dies jedoch als äußerst schwierig, denn Jack scheint anders zu sein als die Wesen, die Archer sonst jagt.

Eine weitere Hauptrolle übernimmt die junge Elena Whitney. Seit einem Unfall vor zwei Jahren, an dem Archer nicht unschuldig war, leidet sie an Gedächtnisverlust und hat keine Ahnung, wer genau sie ist und woher sie kommt. Um seine Schuld zumindest ein wenig zu begleichen, gab der Unsterbliche sie von da an für sein Mündel aus. Allerdings hat sie ihren Vormund noch nie getroffen und auch auf ihre Briefe antwortet er nicht. Umso überraschter ist sie, als dieser plötzlich, nach monatelanger Abwesenheit, in Black House auftaucht und sich – entgegen ihrer Vorstellung – als junger, äußerst gut aussehender, junger Mann herausstellt. Auch Archer ist sehr verblüfft, seinen Schützling in seinem Heim anzutreffen. Er hatte zwar angeordnet, sie in seine Obhut zu nehmen, jedoch ahnte er nicht, dass sein Assistent Mr. Leeson sie auch gleich in seinem Haus untergebracht hat. Nein, eigentlich hatte er sogar erwartet, dass sie bereits, wie es sich für eine Frau ihres Alters gehörte, verheiratet war. So kommt es nun, dass er sich also neben der Jagd nach Jack auch noch darum kümmern muss, sein widerspenstiges Mündel endlich unter die Haube zu bekommen.
Kompliziert wird es, als Archer merkt, dass er Gefühle für Elena entwickelt, die er allerdings nicht zulassen darf, und plötzlich auch Jack the Ripper großes Interesse an ihr zeigt.


Ich hatte leicht gemischte Gefühle bei diesem Buch. Die Geschichte ist äußerst interessant und es ist definitiv mal etwas anderes, nicht über Vampire oder Werwölfe zu lesen, sondern über unsterbliche Wesen, die die verschiedensten Fähigkeiten haben – wie zum Beispiel Archer, der sich in Schatten verwandeln kann. Auch die Tatsache, dass die Handlung im späten 19. Jahrhundert angesiedelt ist, ist für mich eine gelungene Abwechslung. 

Der Schreibstil von Kim Lenox ist leicht und flüssig, jedoch nicht so spritzig und amüsant, wie ich es von anderen Autoren dieses Genres kenne. Ziemlich irritiert haben mich die plötzlichen Handlungssprünge. Eben war man noch bei Elena im Hospital, dann ist man plötzlich und ohne Vorwarnung mit Archer auf Jacks Fersen. Das ist kurzweilig dann doch verwirrend.
Elena war mir sofort sehr sympathisch. Tätowiert, Wasserpfeife rauchend und mit dem Lebenstraum Ärztin zu werden, ist sie schon so etwas wie eine kleine Rebellin ihrer Zeit. Von den gesellschaftlichen Pflichten einer Dame ihres Standes hält sie so gar nichts, statt dessen ist sie hocherfreut, als Archer ihr die Chance bietet, bei der Autopsie eines Menschen zuzuschauen – in der damaligen Zeit eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit für Frauen. Nicht selten treibt sie ihre Gesellschafterin mit ihrer Aufmüpfigkeit an den Rand des Wahnsinns. 

Im Gegensatz zu den männlichen Hauptpersonen einiger anderer Romane, konnte Archer mich nicht zu hundert Prozent in seinen Bann ziehen. Dunkel und mysteriös trifft er zwar genau meinen Geschmack, doch bleibt er mir auch im Laufe der Geschichte leider zu undurchsichtig. Meiner Meinung nach hätte man gerne noch mehr über ihn erfahren können, über seine Vergangenheit und sein Leben früher im Inneren Reich. Auch wenn ich seine Fähigkeit, sich in Schatten zu verwandeln, als sehr interessant empfand, so störte mich diese zu Beginn der Liebesszene dann doch. Vermutlich sollte die Tatsache, dass er sich bei der Verführung Elenas wandelt, etwas Würze in die Sache bringen, mich hat es allerdings etwas gestört. Mit Mark und Selene (Archers Mitstreiter und ebenfalls Amarathiner) hat Kim Lenox zwei wirklich interessante (Neben)-Charaktere geschaffen. Von ihnen erfährt man leider auch nur recht wenig in diesem Buch, was aber sicher damit zusammenhängt, dass jedem von ihnen einer der Folgeromane gewidmet sein wird. Und auch Mrs. Hazelgreaves, Elenas Gesellschafterin und Leeson sind sehr schön ausgearbeitet.

Das Cover hat Egmont-Lyx wieder sehr passend gestaltet. Düster, mit einem Vollmond über einem zeitgenössischen Gebäude und einem Gesicht, das sicher Archer darstellen soll.

Trotz kleinerer Schwächen hat mir „Shadow Guard – Wenn die Nacht beginnt“ gut gefallen. Die offenen Fragen haben mich neugierig gemacht und ich werde gerne weiterverfolgen, wie es mit Mark und Selene weiter geht. Und vielleicht gibt es ja auch noch einmal ein Wiedersehen mit Elena und Archer.

1 Kommentar:

  1. Das buch klingt so toll *_* ich ich muss mir das holen bevor ich mit meinem buchkaufverbot beginne >.<
    jack the ripper klingt immer toll und die story klingt auch nicht so 08/15 :)

    danke für die schöne rezi :D

    grüße pam

    AntwortenLöschen