"Der Augenschneider" von Valentina Berger erschien im August 2010 im Piper Verlag und begeistert den Leser mit 288 spannenden Seiten. Ein Augenfetischist wütet in der Modelszene. Zuerst möchte ich gerne loswerden: Bitte nicht vom Cover auf einen Abklatsch anderer Bücher schließen, dem ist nicht mal ansatzweise so! |
Er schneidet ihnen bei lebendigem Leib die Augen heraus: jungen, schönen Frauen. Denn er braucht ihr Augenlicht… Heinz Martin, Gerichtsmediziner in Wien, ist einem Serienkiller auf der Spur. Zwei Frauen hat dieser schon gefoltert und grausam verstümmelt. Beide Opfer waren attraktiv, schlank und hoch gewachsen. Dann verschwindet auch Martins bildschöne Schwester spurlos, und kurz darauf schickt ihm der Killer eine Nachricht, die keinen Zweifel daran lässt, was er mit ihr vorhat…
Das Ermittlerteam wird dann sehr menschlich dargestellt, mit Fehlern, die aus ihnen Gott sei Dank keine strahlenden Helden machen, sondern eher Menschen, wie sie uns tagtäglich begegnen. Heinz Martin, der Gerichtsmediziner, wird persönlich in die Fälle der Models, die verschwinden und mit herausgeschnittenen Augen und furchtbar malträtiert aufgefunden werden, verstrickt, als seine Halbschwester, Emilia, ebenfalls Model und mit mindestens einem der Opfer näher bekannt, verschwindet. Sein Freund und Kommissar Helmut Wagner, der eigentlich Wien den Rücken gekehrt hat und nun in Innsbruck bei seiner Lebensgefährtin Sonja lebt, ist für ihn der rettende Anker. Er soll ihm helfen, da er es dem nun an Wagners Platz im Polizeiapparat gerückten Moser, absolut nicht zutraut, seine Schwester lebendig aus den Klauen des wahrhaft psychopathischen Täters zu befreien. Die Dritte im Bunde ist die Spurenermittlerin Laura Campelli, heißblütig, mit italienischen Wurzeln und zudem Ex-Geliebte von Helmut Wagner…
Diese Konstellation birgt ziemlich viel Sprengstoff, zwischenmenschlich betrachtet. Die Verwicklungen machen die Lösung des Falls und das zeitige Finden von Emilia nicht gerade einfacher.
Mir persönlich hat aber gerade das sehr gut gefallen. Auch die Tatsache, dass Wagner – wie jeder andere von uns auch – keiner Autopsie beiwohnen kann, ohne dass ihm schlecht wird, fand ich einfach nur gut. So fühlt man sich den Protagonisten gleich näher, kann Stimmungen als Leser besser aufnehmen. Alles in Allem würde ich die Geschichte als guten Thriller bezeichnen, mit einem rasanten Showdown. Sehr schön auch zu wissen, dass es weitergeht mit dem Dreigestirn Martin, Wagner und Campelli!
Vielen lieben Dank an unsere Gast-Rezensentin NiliBine70.
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